© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/12 20. Juli / 27. Juli 2012

Lesereinspruch

Etwas unscharf

Zu: „Nur Witwen, Waisen und immense Kosten“ von Patrick Buchanan (JF 28/12)

Buchanans Beiträge sind stets überaus lesenswert. Sie bringen amerikanisches Denken und Perspektiven näher nach Deutschland. Amerikas Nah- und Mittelostpolitik dreier Jahrzehnte in Kausalität zum weltweiten Geschehen zu setzen, ist jedoch zwangsläufig mit einer gewissen Unschärfe verbunden. Ob im Falle eines Nichthandelns der Amerikaner die Bilanz von Toten, Verwundeten und finanziellen Kosten geringer oder höher wäre, als die von Buchanan aufgemachte, kann niemand beantworten.

Die Abkehr von der Politik des Isolationismus fußt wesentlich auf den Erwartungen, mit der Übernahme globaler Verantwortung sowie dem damit verbundenen militärischen Eingreifen zukünftig den Interessen der USA besser gerecht zu werden. Gegenargumente, damit öffne sich eine Art außenpolitische „Büchse der Pandora“, lassen sich trefflich begründen und finden leicht anschauliche Beispiele.

Vielleicht wird Deutschland auch noch die bittere Erfahrung einer „führenden“ Nation machen: Macht man etwas, ist es falsch, macht man nichts, ist es auch falsch.

Stephan Wupper, München

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen