© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/12 29. Juni 2012

Ein Jahr nach Guttenberg und Co.: Versagen des Meldungen

Mehr Bodenspekulation: Moderner Kolonialismus

STUTTGART. Der Umfang der Landverkäufe und Verpachtungen in Afrika und Asien hat dramatisch zugenommen. 56 Millionen Hektar wechselten zwischen 2008 und 2011 den Eigentümer. Allein Äthiopien gab 1,8 Millionen Hektar zur Verpachtung frei, eine Fläche, größer als Thüringen. Seitdem bot die äthiopische Regierung nochmals 3,6 Millionen Hektar zur Verpachtung an, um Platz für die Exportproduktion ausländischer Investoren zu schaffen. Das Land fehlt den Armen für den Nahrungsmittelanbau, so daß die Abhängigkeit von fremder Hilfe steigt. 1.000 Investment- und Hedgefonds seien an dieser „modernen Form des Kolonialismus“ beteiligt. Ökologisch brisant ist der Umstand, daß zwei Drittel der Fläche dem Anbau von Energiepflanzen und Wäldern zur Generierung von CO2-Zertifikaten dienen. Allein die europäische Biospritindustrie (E10, Biodiesel) hat in Afrika knapp vier Millionen Hektar erworben oder beantragt. (Jahrbuch Ökologie 2011). (ck)

 

Züricher Antikörper gegen Alzheimer

ZÜRICH. Mit einer simplen Frage begann Roger Nitsch, Chef der psychiatrischen Forschung an der Uni Zürich, die Neuausrichtung seiner Alzheimer-Forschung: Warum werden gewisse Menschen nicht dement? Er suchte nicht mehr nach Alzheimerauslösern, sondern analysierte jene Prozesse, die in Gehirnen von Gesunden schädliche Ablagerungen verhindern. Die Resultate sieht er als „Durchbruch“ in der Alzheimer-Forschung an (Magazin der Uni Zürich, 2/12). Unter Millionen verschiedener Immunzellen filterte Nitsch jene heraus, die sich bei Gesunden spezifisch gegen Amyloidfibrillen richten, die im Hirn von Menschen, denen diese Antikörper fehlen, Nervenzellen zerstören und so Alzheimer verursachen. Nachdem der Gencode dieser Antikörper entschlüsselt ist, sind klinische Tests bisher ohne Nebenwirkungen verlaufen. (rs)

 

Artenvielfalt: Deutlicher Handlungsbedarf

STUTTGART. Die für 2010 angestrebten EU-Biodiversitätsziele wurden überwiegend nicht erreicht. Die Brüsseler Bürokraten visieren nun 2020 an. So lange, meinen Wissenschaftler des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen, habe man in Deutschland nicht mehr Zeit. Hier zeige etwa der Verlust von Graslebensräumen einen „deutlichen und unverzüglichen Handlungsbedarf“ an. Zwischen 2007 und 2010 seien die Graslandflächen um elf Prozent geschrumpft. Eine für die 300 Brutvogelarten in Deutschland, von denen ein Fünftel an dieses Biotop gebunden ist, verheerende Bilanz. Auch mit staatlichen Mitteln müsse hier sofort gegengesteuert werden (Naturschutz und Landschaftsplanung, 6/12). (fl)

 

Erkenntnis

„Es ist eine Tatsache, die all die großen Vorkämpfer der Freiheit, außerhalb der rationalistischen Schule, nicht müde wurden zu betonen, daß Freiheit ohne tief eingewurzelte moralische Überzeugungen niemals Bestand gehabt hat.“

Friedrich A. von Hayek (1899−1992), Wirtschaftsnobelpreisträger

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