© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/12 22. Juni 2012

Klare politische Positionierung
Wirtschaftspublizistik: „Focus Money“ entwickelt sich zum Zentralorgan der Euro-Kritiker
Ronald Gläser

Unter der Marke Focus werden neben dem wöchentlichen Magazin Focus (Auflage: 541.000) eine ganze Reihe von anderen Produkten vermarktet, zum Beispiel das Magazin Focus Schule. Das wöchentliche Wirtschaftsmagazin Focus Money, das in der vergangenen Woche mit einer brisanten Euro-Geschichte erschienen ist („Was passiert, wenn der Euro zerbricht?“) ist das erfolgreichste Projekt dieser Art – neben dem Focus selbst.

Focus Money ist so etwas wie der ausgegliederte Finanzteil des Focus, der nur über Wirtschaftsthemen berichtet, aber für Finanzthemen wie Aktienkurse, Neuemissionen oder Anlagestrategien keinen Platz bietet. Der Focus fährt sehr gut mit seinen weichen Themen, seiner eher unpolitischen Blattlinie. Das Heft in der vergangenen Woche etwa verkaufte sich so gut, daß es an zahlreichen Kiosken schon am Donnerstag ausverkauft war. Die Titelgeschichte hieß „Muskeln garantieren Ihre Gesundheit“. Sie wurde mit einer DVD ausgeliefert. Focus Money (Auflage: 135.000, zur Hälfte Bordexemplare) setzt dagegen klar auf politische Positionierung, stärker als das Mutterblatt und stärker als der direkte Konkurrent Börse Online (Auflage: 65.000). Dafür fällt der Anlegerteil etwas magerer aus – für Amateuranleger ist er aber immer noch groß genug.

Zur eurokritischen Linie von Focus Money paßt, daß das Blatt nicht nur prominenten Euro-Kritikern wie den JF-Autoren Bernd-Thomas Ramb oder Wilhelm Hankel ein Forum bietet. Die Redaktion hatte auch mit dem parteipolitischen Engagement ihres damaligen Kolumnisten Oliver Janich kein Problem. Dieser hatte nach einem meinungsstarken Artikel die „Partei der Vernunft“ gegründet, eine kleine radikalliberale Formation, die von der FDP enttäuschte Liberale einzusammeln versucht.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen