© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/12 22. Juni 2012

Bajrambejamin Idriz. Immer wieder sorgt der Imam aus Bayern für Negativschlagzeilen
Der Dunkelmann
Manfred Kleine-Hartlage

Der aus Mazedonien stammende Penzberger Imam Bajrambejamin Idriz (39) gilt als bevorzugter „Dialog“-Partner deutscher Politiker und Kirchenvertreter und sogar als „Symbolfigur für die geglückte Integration einer muslimischen Gemeinschaft“, so das Evangelische Bildungswerk Esslingen. Der Ex-FDP-Politiker Hildebrecht Braun, zugleich Idriz’ Anwalt, nennt ihn gar einen „Leuchtturm der Integration“.

Das Image hat Risse bekommen, seit die Stuttgarter Zeitung im April den Leuchtturm selbst beleuchtete: Idriz verkehrt nicht nur auf vertrautem Fuße mit bekannten Islamisten wie etwa dem prominenten Muslimbruder und Ex-Vorsitzenden der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland, Ibrahim El-Zayat, sondern empfängt von letzterem auch Weisungen, wie aus polizeilichen Abhörprotokollen hervorgeht. So etwa, als es um das von Idriz geplante „Zentrum für Islam in Europa – München“ ging: „Eine Möglichkeit ist, daß du eine Art Aufsichtsrat einrichtest und in diesen auch Nichtmuslime aufnimmst. (…) Es kann aber natürlich nicht sein, daß die sich in die Angelegenheiten einmischen.“

Wie weit die finanziellen Abhängigkeiten reichen, wurde klar, als Idriz ausnahmsweise einmal nicht spurte wie gewünscht. El-Zayat drohte: „Ich werde ihm drei, vier Geldquellen schließen.“ Daß Idriz muslimische Vordenker lobt, die auch palästinensische Selbstmordattentäter religiös rechtfertigten, paßt zu solchen Verbindungen. Es paßt nur nicht so recht zu dem, was man sich unter einem „Leuchtturm der Integration“ vorstellt.

Wer diese Doppelbödigkeit verstehen will, muß wissen, daß die Muslimbruderschaft seit spätestens Ende der siebziger Jahre konkrete strategische Planungen zur „Eroberung des Abendlandes“ anstellt. „La conquête de l’occident“ ist der Titel eines vorzüglich recherchierten Buches des Schweizer Publizisten Sylvain Besson. Kern dieser Strategie ist nicht Gewalt, sondern Unterwanderung, und der Massenzustrom von Muslimen nach Eu-ropa ist Dreh- und Angelpunkt.

Wer ein solches Konzept verfolgt, braucht vorzeigbare Repräsentanten: Imam Idriz weiß, was deutsche Gesprächspartner hören wollen; er beherrscht die Kunst der irreführenden Formulierung, bei der der Adressat etwas anderes hört, als gemeint ist. Zur Not – dann aber bedenkenlos – greift er auch zur Lüge, wenn er etwa behauptet, der Islam verbiete es, die Ehefrau zu schlagen. Und wenn alles nichts hilft, bedrängt sein Anwalt schon einmal in Wulffscher Manier Journalisten. So geschehen bei der Stuttgarter Zeitung, die nicht nur Idriz’ islamistische Verbindungen beleuchtete, sondern auch die Tatsache, daß er sich illegitim mit akademischen Titeln geschmückt hatte.

Zynisch könnte man sagen, daß gerade solche Praktiken nun auch unter deutschen Politikern gang und gäbe sind. Gemessen daran, ist Imam Idriz zweifellos bestens integriert.

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