© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/12 08. Juni 2012

Plan zur Reform der Europäischen Union
Notstandsverordnungen
Bernd-Thomas Ramb

Die „Reform“-Pläne der Europäischen Union nehmen Kontur an. Aus dem Umfeld des Quartetts, das den nächsten EU-Strategiegipfel vorbereitet – bestehend aus dem belgischen Präsidenten des EU-Rates, van Rompuy, dem portugiesischen EU-Kommissionspräsidenten Barroso, dem italienischen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Draghi, und dem luxemburgischen Chef der Euro-Gruppe, Juncker –, sickert durch, man wolle die doppelte Zielsetzung aufgeben, gleichzeitig eine Erweiterung und eine Vertiefung der Europäischen Union anzustreben. Nun solle die Vertiefung Vorrang erhalten – allerdings auf einen Teil der Union beschränkt, die 17 Mitgliedsländer der Euro-Währung.

Die einen zentralistischen Einheitsstaat in Europa anstreben, machen aus der selbstverursachten Not eine diabolische Untugend. Der Euro – so deren Diktat – darf um keinen Preis platzen, die EU-Länder außerhalb des Euro-Verbunds haben kein Interesse an dieser problematischen Währung und der damit verbundenen Transferunion, ohne die es kein Überleben der maroden Euro-Staaten gibt, was wiederum für die weitere Existenz des Euro unabdingbar ist. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wird die EU-Viererbande den radikalen Durchbruch als unerläßlich darstellen: Ausschaltung der nationalen Verfassungen und diktatorische Vollmachten für die EU-Zentrale: Gerade den Deutschen müßte diese Strategie doch bekannt vorkommen.

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