© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/12 01. Juni 2012

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Sarrazin und das Euro-Komplott“, JF 22/12

Unsouveränes Verhalten

Es wird von den meisten Menschen hier in Deutschland übersehen, daß Deutschland kein souveräner Staat ist, und das seit nunmehr 67 Jahren. Die Siegermächte weigern sich vehement, einen Friedensvertrag mit Deutschland abzuschließen. Es darf geraten werden, warum wohl? Statt dessen wird der Krieg gegen Deutschland psychologisch weitergeführt. Schließlich kann man auf diesem Wege Deutschland dazu bringen, immer brav alle finanziellen und sonstigen Forderungen zu erfüllen.

Wolfgang Rabe, Berlin

 

 

Zu: „Letzte Warnung“ von Michael Paulwitz, JF 22/12

Kein Schrecken ohne Ende

Einschließlich ihrer Garantien und Verpflichtungen für den Finanzsektor ist die Verschuldung der Euro-Länder noch wesentlich größer als nach den offiziellen Zahlen; sie erreicht zum Beispiel in Deutschland etwa 140 Prozent und in Italien 200 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Nach allgemeiner Auffassung muß diese immense Verschuldung aus den Steuern künftiger Generationen getilgt werden – wenn es nicht durch einen radikalen Währungsschnitt oder eine Hyperinflation zu einem „Ende mit Schrecken“ kommen soll.

Trotzdem, todsicher kommt eines Tages der Moment, in dem das Kartenhaus zusammenfällt. Die Stunde der Wahrheit schlägt, wenn plötzlich die Auszahlung von Einlagen oder die Rückzahlung von Krediten und sonstigen Forderungen in einem Ausmaß verlangt wird, das mit Geldschöpfung in den bisherigen Größenordnungen nicht gedeckt werden kann. Dann muß entweder in fast unbegrenztem Umfang Geld gedruckt werden, was eine Hyperinflation zur Folge hätte; oder es müssen alle finanziellen Vermögenswerte und Schulden auf einen Bruchteil ihres nominalen Wertes abgewertet werden. Damit kommt dann doch das „Ende mit Schrecken“, und es wird um so schrecklicher, je länger die Staaten glauben, sich für immer mit ihren Dauerschulden arrangieren zu können.

Dr. Hans Troje, Einbeck

 

 

Zu: „Frisch gepreßt: Ernst Jünger“, JF 22/12

Mehr Wirkung in Frankreich

Nicht Ernst Jünger hat Henri Plard verstoßen, sondern der ist nach etwa zwanzig übersetzten Büchern selbst gegangen. Aus Jüngers Sicht hatte sein Werk in Frankreich mehr Wirkung als in Deutschland, auch ist dort viel mehr im Taschenbuch erschienen als bei uns.

Dr. Jörg Sader, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Macht den Mund auf!“, im Gespräch mit Oliver Harris, JF 21/12

Überraschende Verbündete

In der 2016 dann zum dreißigjährigen Jubiläum der JF zu erwartenden und sicherlich bibliophil gestalteten Rückschau wird der Titel der letzten Ausgabe wohl Eingang finden müssen: ein afrodeutscher Rapper mit einem „Deutschland“- Tatoo in Fraktur auf der entblößten Brust – in Großformat. Wem dies als Bedeutungsbeleg nicht ausreicht, der möge noch einmal in Inhalt und Atmosphäre des Interviewgespräches mit Oliver Harris eintauchen und erkennen, daß die JF spätestens 2016 das bedeutendste Sprachrohr des Nonkonformismus in Deutschland sein wird, jenseits hergebrachter politischer Lagermuster. Daß sich dabei nicht nur überraschende Verbündete ergeben, sondern dies auch überraschend viel Freude bereiten kann, erkennt man am erfrischenden Duktus des sonst oft so spröden Interviewers Schwarz. Und – wenn mein Gefühl bei der Lektüre mich nicht völlig getäuscht hat: auch Oliver Harris war ein wenig überrascht.

Andreas Holder, Berlin

 

Ein großartiges Plädoyer

Zu diesem Interview kann man dem Rapper und der JF nur gratulieren. Mutig, offen, gerecht, mit wahrhaft prophetischer Unbestechlichkeit liest er uns allen, die wir mit Nörgeln und Defätismus den Blick für die guten Grundlagen und Entwicklungsprospekte unserer Gesellschaft trüben („Sind die Mäuse satt, wird das Mehl bitter“), die Leviten. Harris’ interkulturelle Abstammung prädestiniert ihn für diese Mission. Ein großartiges Plädoyer für Meinungsfreiheit in konstruktiver Auseinandersetzung, gegen mediale Bevormundung.

Dr. Eberhard Reusse, Rom

 

 

Zu: „Die wehrlose Republik“ von Thorsten Hinz, JF 21/12

Planvoller Gedächtnisverlust

Diese Ausführungen sind ebenso beklemmend wie realistisch. Ich mußte dabei an ein Fazit von Anton Antonow-Owssejenko (Jahrgang 1920) denken aus „Stalin – Porträt einer Tyrannei“. Der Autor beschreibt im Vorwort, wie „künstlich der Gedächtnisverlust eines Menschen bewirkt“ wird. Dadurch brachten die Machthaber es „so weit, ganze Völker mit dieser Krankheit zu infizieren: durch tagtäglich dröhnende Propaganda, durch Geschichtsfälschung, durch Repression. Und schon sagt sich die Gesellschaft los von ihren Vorfahren, von ihrer Vergangenheit. Innerhalb einer Generation kommt es im Gedächtnis der Gesellschaft zu ernstzunehmenden, häufig unumkehrbaren Verlagerungen: Wichtige Ereignisse, Tatsachen, Namen, ganze historische Schichten fallen aus. Die folgende Generation wächst mit einem dauerhaften, künstlich erzeugten, künstlich erhaltenen Erinnerungsverlust heran.“

Werner Linn, Feilbingert

 

 

Zu: „Der Protest bleibt verborgen“ von Dieter Stein, JF 21/12

Wirklicher Wahlkampf unmöglich

Die Erklärung für die dürftigen bis miserablen Wahlergebnisse für die zur Wahl antretenden Rechtsparteien fällt leicht. Es ist den Rechten doch gar nicht möglich, einen wirksamen Wahlkampf zu führen.

Da ist einmal die Schweigespirale, um sie am Anfang klein zu halten, und dann zum zweiten, erfolgt eine Darstellung der Rechten in den Medien, werden sie als kriminelle Bande vorgeführt und als „Nazis“ bezeichnet. Es wird nicht mit ihnen, aber über sie gesprochen. Auf diese Weise sind die Rechten wehrlos allen Behauptungen über sie ausgeliefert. Ferner erhalten die Rechten keine öffentlichen oder privaten Säle für größere Veranstaltungen, jede Kundgebung wird ihnen zunächst verboten, dann blockiert und ihre Plakate hängen unbeschädigt vielleicht 15 bis 30 Minuten. Dazu addieren sich berufliche Schicksale, die die familiären Existenzen der Kandidaten und der aktiven Mitglieder vernichten.

Mit meinen 65 Jahren bin ich alt genug, um mich gut an die Wahlkämpfe zum Beispiel der NPD Mitte der 1960er Jahre erinnern zu können. Adolf von Thadden füllte die Stadthallen mit Interessenten, Gegnern und Anhängern. Keine Rechtspartei erhielte heute die Möglichkeit, zu einer Großkundgebung eine Stadthalle anmieten zu können. Diese Möglichkeit bietet sich heute indes den diversen islamischen Gruppen.

Reinhard Bertelsmann, Velbert

 

 

Zu: „Es ist fast alles in Ordnung“ von Andreas Ferber, JF 21/12

Das muß ein Ende haben!

Wie ein Magnet ziehen unsere großzügigen Hilfen für fremde Völkerscharen auch Menschen fremder Kulturkreise an. Diese sehen in Deutschland zu Recht ein Schlaraffenland für die Asylsuchenden dieser Welt, das sie auszusaugen versuchen. Das muß ein Ende haben!

Reinhard Gierse, Herzebrock-Clarholz

 

 

Zu: „Islam und Hölle“ von Bodo Bost, JF 21/12

Falsch übersetztes Bekenntnis

Der ausgezeichnete Artikel über den Salafismus bedarf meines Erachtens folgender Ergänzung: Teils aus Unkenntnis der arabischen Sprache und teils bewußt zum Schüren von antiislamischen Emotionen wird das islamische Glaubensbekenntnis falsch übersetzt mit: „Es gibt keinen anderen Gott außer Allah“. Dies soll vermitteln, „Allah“ wäre ein besonderer Gott der Moslems. Dabei steht in der arabischen Sprache das Wort „Allah“ generell für „Gott“ und wird in der arabischen Fassung des Neuen wie des Alten Testaments genauso benutzt, um den christlichen beziehungsweise biblischen Gott zu bezeichnen. Die richtige Übersetzung dieses Glaubensbekenntnisses lautet: „Es gibt keine Gottheit außer (dem einen) Gott, und Mohammed ist der Gesandte Gottes“.

Bernhard Benzel, Karlsbad

 

 

Zu: „Begegnung der besonderen Art“ von Reinhard Liesing, JF 21/12

Opfer des Verrats bis heute

Südtirol ist Italiens Musterprovinz. Es gibt keine Streiks, und die Provinz erwirtschaftet Überschüsse, die sie an Rom abführt, anstatt wie die anderen Provinzen aus Rom Zuschüsse zu kassieren. Und in Rom betrachtet man Südtirol als eine dem Sieger von 1918 rechtmäßig zustehende Kriegsbeute.

Doch die Wahrheit ist eine andere. Südtirol wurde von den Italienern nach dem Waffenstillstand 1918 rechtswidrig besetzt. Die Südtiroler, die jahrzehntelang das Auftreten der Italiener wie eine Besatzungsmacht ertragen mußten – keine deutschen Schulen, nur Italiener als Beamte, Amts- und Gerichtssprache Italienisch usw. –, fühlen sich noch heute als Spielball der Alliierten, die unter Mißachtung des Selbstbestimmungsrechts der Völker dieses seit 1.500 Jahren deutsche Land von Österreich abgetrennt und den Italienern als Judaslohn zuerkannt haben.

1942 riefen die Italiener die deutsche Wehrmacht ins Land, um gemeinsam gegen die Alliierten zu kämpfen. Als das Kriegsglück schwand, wechselten sie erneut die Seite und kämpften nunmehr mit den Alliierten gegen Deutschland.Selten mußte ein Land so unter dem wiederholten Verrat eines Bundesgenossen leiden. Die Südtiroler fühlen sich im tiefsten Herzen noch immer als Opfer dieses Verrats und ertragen nur schwer so taktlose Veranstaltungen wie das Alpini-Treffen, die „Siegesfeier“ der italienischen Gebirgsjäger, in Bozen.

Dr. jur. Ferdinand von Pfeffer, Lünen

 

 

Zu: „Bekenntnisse mit Beigeschmack“ von Karlheinz Weißmann, JF 21/12

Neufassung des Vaterunsers

In dem Beitrag wird berichtet, daß die Bitte um Erlösung von Sünden seitens der Evangelischen Kirche Deutschlands verworfen wird, jedenfalls soweit Deutsche davon betroffen wären. So kam mir der Gedanke, daß ja logischerweise nun die deutsche Fassung des Vaterunsers im Bereich der EKD an einer Stelle wie folgt verändert werden müßte: „Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergibt uns Deutschen keine Schuld, / auch wenn wir vergeben unsern Schuldigern“. Amen.          

Thomas Dunskus, Faleyras/Frankreich

 

Die Schuld des Secret Service

Im Mai 1945 war ein Eisenbahnzug mit Hilfsgütern aus der Schweiz in Stuttgart eingetroffen. Eisenhower schickte ihn zurück! Es sollten erst noch einige „Krauts“ verhungern. Das war auch die Lage, als Mitte Oktober der Abgesandte des Weltkirchenrates, der holländische Geistliche Visser ’t Hooft, in Stuttgart zur Beratung mit den dort versammelten Bischöfen eintraf. Mitgebracht hatte er einen Entwurf des Stuttgarter Schuldbekenntnisses aus England. Die Bischöfe Meiser und Wurm wurden von Niemöller und ’t Hooft genötigt, zu unterschreiben – sonst gäbe es keine Lebensmittellieferungen. Aufgrund dieses Drucks kamen nur einige, heute eher komisch wirkende Entschärfungen in den Text, wie etwa das Bekenntnis, daß man „nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt“ habe.

Jahrzehnte später stellte sich heraus, daß ’t Hooft während des Krieges ein Agent des britischen Geheimdienstes gewesen war. Im Ergebnis trennte das Stuttgarter Schuldbekenntnis die evangelische Kirchenführung von ihrem Volk.

Prof. Dr. Theodor Schmidt-Kaler, Margetshöchheim

 

 

Zu: „‘Da sind Sie ganz schnell unten durch’“ von Ronald Gläser, JF 21/12

Stasi-Methoden wie in der DDR

Mit Befremden las ich diesen Bericht. Daß sich BKA-Beamte nicht entblöden, nach Stasi-Methoden wie in der DDR Bürger unter Druck zu setzen, läßt mich am Rechtsstaat Deutschland zweifeln.

Dr. Karl J. Benecke, Krefeld

 

 

Zu: „Weibliche Komponente – Frauen als Elitesoldaten der Bundeswehr?“ von Dieter Farwick, JF 21/12

Muslimisches Tötungsverbot

Verkehrter geht es nicht: Der Job als Soldatin ist der Natur der Frau diametral entgegengesetzt. Streß in der Frühschwangerschaft zum Beispiel schädigt den Fötus, bevor die Frau weiß, daß sie schwanger ist. Was aber gibt es Stressigeres als den Einsatz an der Front? Sodann gibt es im muslimischen Kriegsrecht ein Tötungsverbot gegenüber Frauen auf dem Schlachtfeld. Natürlich nur, wenn sie nicht in Angriffshandlungen verwickelt sind. Werden vermehrt Soldatinnen eingesetzt, wird die Tötungsschwelle gegenüber Frauen allgemein weltweit sinken. Aus egoistischem Eigeninteresse oder Dummheit vergehen sich diese Frauen nicht nur gegen ihre eigenen potentiellen Kinder, sondern auch gegen das Sicherheitsinteresse der Frauen allgemein.

Sabine Kraiß, Würzburg

 

 

Zu: „Karl der Große saß nie auf seinem Thron“ von Wolfgang Kaufmann, JF 21/12

Ohne Karl keine Frühgeschichte

Für jemanden, der aus einer alteingesessenen Aachener Familie stammt, ist es irritierend, mit welchem Wohlwollen und mit welcher Häme diese abstruse Verschwörungstheorie aufgenommen wird. Bei der Aachener Kaiserpfalz handelt es sich doch um nichts Geringeres als die Krönungsstätte des ersten deutschen Kaiserreiches. Wer Karl den Großen abschafft, der schafft damit auch die Frühgeschichte des deutschen Reiches ab. Es muß auch daran erinnert werden, daß Karl der Große das von den Awaren geraubte Gold in sein Reich zurückgeholt und eine Goldwährung eingeführt hat. Das zeigt, daß er weitaus mehr war als der Vater des heutigen Europa.

Georg Peetz, Aachen

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