© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Umwelt
Sparen statt Spargeln
Volker König

Maienzeit ist Spargelzeit. Doch was auf dem Teller köstlich ist, kann in der Landschaft gräßlich sein. Gemeint ist die „Verspargelung“ der Landschaft durch immer neue Windräder. Diese sind nun der Grund, weshalb Enoch zu Guttenberg, erfolgreicher Dirigent und Vater eines bekannten Politikers, nun seinen Austritt aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärte. Der Verband sei durch seine Förderung der Windparks daran beteiligt, „aus weitgehend unverbrauchten Gegenden Industrielandschaften“ zu machen, so der Vorwurf des renommierten Dirigenten. „Ich stehe zu 100 Prozent hinter der Energiewende, aber mit dem Ausbau der Windkraft wird jetzt die Landschaft kaputtgemacht, für deren Erhalt wir so lange gekämpft haben.“ Ökologisch sei nicht der Ausbau der Windenergie, sondern die Reduktion des Energieverbrauches. Die Bürger müßten Sparen viel ernster nehmen.

Wer etwa auf Bereitschaftsmodi (Standby) verzichte, reduziere seinen Stromverbrauch: „Wer das weiß, kann doch nicht zulassen, daß jetzt leichtfertig Landschaft zerstört wird“, so zu Guttenberg. „Schweren Herzens und voller Trauer“ gehe er, erklärte der einstige Mitgründer dieses Umweltverbandes. An dessen Wiege standen neben zu Guttenberg die Granden des Naturschutzes wie Herbert Gruhl, Bernhard Grzimek, Horst Stern und Hubert Weinzierl, Persönlichkeiten, die Ökologie und Naturschutz als Bewahrung von Heimat und Lebensgrundlagen begriffen und nicht im Sinne linksradikaler Ideologen pervertieren wollten. Nun aber sei der BUND im Kreise der Windkraftlobby angekommen. Die Folge sei eine „katastrophale Entwicklung im deutschen Landschafts-, Arten- und Denkmalschutz“. Diesen Weg könne er nicht mitgehen. Er habe sich für die BUND-Ziele immer eingesetzt, „nun jedoch ging mir das Heimatgefühl in diesem meinen zweitem Vaterhaus verloren“. Zu Guttenberg ist mit dieser Sicht längst nicht mehr allein.

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