© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Steigende Kriminalität
Innere Sicherheit: Erstmals seit 2004 registriert die Polizei in Deutschland mehr Straftaten
(ms)

Die Kriminalität in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2004 wieder gestiegen. Laut der in der vergangenen Woche veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik wurden 2011 von der Polizei 5,99 Millionen Straftaten registriert (2010: 5,93 Millionen). Die Aufklärungsquote lag bei 54,7 Prozent (2010: 56 Prozent).

Gleichzeitig ging die Zahl der Tatverdächtigen um 1,9 Prozent auf 2.112.843 Personen zurück, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bei der Vorstellung der Statistik in Berlin. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg um 2,7 Prozent auf 484.529 Personen. Insgesamt waren 22,9 Prozent aller Verdächtigen Ausländer.

Der Rückgang bei den Angriffen auf Polizisten um 1,8 Prozent auf 22.839 Fälle ist nach Ansicht des Innenministers kein Grund zur Entwarnung. „Die Angriffe auf Bundespolizisten sind sogar um 12,1 Prozent gestiegen“, sagte Friedrich, der zugleich auf die 2011 in Kraft getretene Strafverschärfung bei Angriffen auf Vollstreckungsbeamte verwies.

Als besorgniserregend bezeichnete der Bundesinnenminister den Anstieg von Wohnungseinbrüchen um 9,3 Prozent im vergangenen Jahr. Hierfür gebe es allerdings keine „leichten Erklärungen“. So lasse sich der Anstieg nicht mit dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien erklären. Teilweise seien die Zahlen vor der Grenzöffnung sogar höher gewesen. Dennoch zeigten Friedrich und der Vorsitzende der
Innenministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU), Verständnis für die Besorgnis in der Bevölkerung angesichts der wachsenden Kriminalität in den Grenzregionen zu den östlichen Nachbarstaaten.

Diese Taten würden häufig von Ausländern verübt. So waren laut Caffier 2011 in Brandenburg landesweit 13 Prozent der Tatverdächtigen Nichtdeutsche, in den Grenzregionen lag der Anteil indes bei 26 Prozent. Diese Tatverdächtigen kämen allerdings nicht alleine aus den Nachbarländern. Teilweise handele es sich um Banden, die durch ganz Europa zögen, ergänzte Friedrich.

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