© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/12 11. Mai 2012

Meldungen

Immer mehr Bauernland in Spekulantenhand

MÜNSTER. Jeden Tag gehen in Deutschland statistisch 90 Hektar bester Agrarflächen für die Produktion verloren, was langfristig die Ernährungssicherheit beeinträchtigen könnte. Zudem hat sich der Bodenmarkt seit 2007 so entwickelt, daß der Ruf der Landwirte, die Politik möge sie vor Spekulanten schützen, lauter wird (Top Agrar, 4/12). Denn im Westen sind die Kaufpreise für Agrarflächen um ein Viertel gestiegen, in Mitteldeutschland haben sie sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Agrarfremde Investoren booten langjährige Pächter aus. Die Abwehrinstrumente, die das Landpachtverkehrsgesetz dagegen bietet, werden als unzureichend empfunden. Trotzdem behauptet eine Studie des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG), daß die Preisexplosion den Bestand und das Wachstum der Agrarbetriebe derzeit nicht gefährde, da die „alten Schutzwälle“ des Bodenrechts noch hielten. (gk)

 

Dramatische Situation an den Flüssen und Auen

STUTTGART. Naturnahe Gewässer und Auen zählen weiterhin zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen in Deutschland. Dieses Fazit des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) schließt die Tatsache ein, daß von 89 ursprünglich vorkommenden Arten der Süßwasserfische und Neunaugen zehn als verschollen oder ausgestorben gelten. Dank verbesserter Gewässergüte hätten aber 31 Süßwasserfischarten in eine günstigere Kategorie auf der Roten Liste eingestuft werden können als noch 1994. Zudem befinde sich fast die Hälfte von über 550 erfaßten Seen in gutem ökologischem Zustand, was nur auf 14 Prozent der Fließgewässer zutreffe. Sie litten unter hohen Nährstoffbelastungen durch Intensivlandwirtschaft. Es sei berechtigt, hier von einer „dramatischen Situation“ zu sprechen. (Natur und Landschaft, 4/12). (ck)

 

Harmonie von Tourismus und Naturschutz

HAMBURG. Seit längerer Zeit untersucht das Institut für Ökosystemforschung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel den Einfluß des Tourismus auf Pflanzen und Gliedertiere (Arthropoden) an den deutschen Ostseestränden. Mit dem Ergebnis, dem zufolge jene Strände, die vom Tourismus ausgeschlossen werden, eine „signifikant höhere Artenvielfalt aufweisen“. Um diese besser zu schützen, suchen die Forscher um Ulrich Irmler nach einem Konzept, das Tourismus und Naturschutz in Schleswig-Holstein in Einklang bringt. Die vorläufigen Ergebnisse der botanischen Studien münden in dem Vorschlag, den Naturschutz auf den oberen Strandbereich auszudehnen, denn der negative Einfluß von Tritten auf die pflanzliche Artenvielfalt nehme mit der Entfernung vom Wasser zu (Seevögel, 1/12). (rs)

 

Erkenntnis

„Die derzeitigen Bestrebungen, die Glühlampe abzuschaffen und mit der hormonaktiveren Energiesparlampe zu ersetzen, könnte sich in 20 Jahren als eine desaströse Fehlentscheidung herausstellen.“

Prof. Dr. Abraham Haim, University of Haifa at Oranim/Israel

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen