© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/12 04. Mai 2012

JF intern
Verspätung
Vera Wischnewsky

Kennen Sie das? Man hat eine wirklich wichtige Verabredung oder einen besonderen Termin oder ein lang ersehntes Rendezvous. Man freut sich, man bereitet sich vor, man fiebert auf diesen Tag hin. Man kann nicht weiter als bis zu diesem Tag denken und alles danach ist erst mal egal. Und was passiert? Der andere kommt einfach nicht. Ratlos steht man da. Was ist da los? Ist etwas passiert? Wurde man vergessen? Hat man selbst etwas verwechselt?

So ähnlich fühlte ich mich, als der Geburtstermin meiner Tochter nahte. Die Aufregung wuchs. In Gedanken wurde alles noch mal durchgegangen und zu Hause vieles vorbereitet. Dann war er da, der lang angekündigte Termin. Aber der besagte Tag verstrich ohne besondere Vorkommnisse und ebenso die Tage danach. Nichts. Mein „Date“ ließ mich einfach hängen! Nichts war mehr planbar, alles war erledigt, ich war bereit. Sämtliche guten Zuredungsversuche fruchteten nichts. Ich saß da und konnte nur abwarten (und viel Tee trinken). Aber dann kam sie natürlich doch noch. Unsere kleine Sophie Luisa hat sich Zeit gelassen, aber nun ist es um so schöner, sie bei uns zu haben! Die Tage des Wartens sind vergessen und hätten – im nachhinein betrachtet – besser genutzt werden können, zum Beispiel mit Vorschlafen.

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