© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/12 20. April 2012

Familienpolitik in den USA: Schein und Sein
Ehe nur für Reiche ideal
(ob)

Die Institution Ehe nimmt nirgendwo in der westlichen Welt eine derart zentrale Stellung ein wie in den USA. Gleichzeitig weist das Land die höchste Scheidungsrate und einen atemberaubenden Anstieg unehelicher Kinder aus. Als Urheber dieses Widerspruchs von Schein und Sein in der US-Gesellschaft identifiziert Andreas Mink, Amerika-Korrespondent der Jüdischen Medien AG, „die Konservativen“ (Aufbau, 4/2012). Deren Medien priesen zwar unverdrossen das Ideal der harmonischen Ehe an und klagten am lautesten über den Zerfall der Familie. Ihr seit Ende der 1970er erfolgreicher Lobbyismus habe aber zu einer historisch einzigartigen Konzentration von Einkommen und Vermögen „beim obersten einen Prozent und mehr noch beim reichsten Hundert dieses Prozentes“ geführt. Beim Rest der Bevölkerung stagniere das reale Wachstum. Die Mittelschicht konnte Einkommenszuwächse nur durch längere Arbeitszeiten und höherer Frauenerwerbsquote erreichen. Dem Druck erhöhter Gesundheits- und Erziehungskosten entkam sie dadurch aber sowenig wie dem „Schwund an Aufstiegs-chancen“. Bezahlt werde diese Entwicklung mit zunehmender Instabilität der Beziehungen, deren Konsequenzen auch die Kinder tragen müßten, von denen ein Drittel sich bis zum 15. Geburtstag mit zwei oder mehr Partnern ihrer Mutter zu arrangieren hätten. www.aufbau.eu

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