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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/12 20. April 2012
Das Wunder der Stimme Seit zehn Jahren sind sie unterwegs, vorwiegend in deutschen Landen: die K&K Philharmoniker aus Ebbs in Tirol. Das Motto ihrer jetzigen Tournee: „Die schönsten Opernchöre 2012“. Gemeint sind freilich nicht die aktuellen Gesangskompositionen der zeitgenössischen Musik, sondern Chorszenen berühmter Opern des 19. Jahrhunderts. Nicht im Schweinsgalopp, sondern wohldosiert führt Dirigent Martin Kerschbaum seine 40 Musiker. Sobald die Chorsänger einsetzen, dämpft er geschickt sein Orchester. Die Reise durch den europäischen Opernhimmel erläutert die Moderatorin Barbara Kreuzer. Sie erklärt Verdi zum „Papst der Chöre“, ohne zu sagen, worin denn die unfehlbare Qualität des Italieners bestehe. Warum sollen Bizet und Tschaikowsky, Carl Maria von Weber und Wagner zweitrangig sein? Die Musiker überzeugen mit zahlreichen Zitaten: Verdis Gefangenenchor der Hebräer, das Lamento der Schotten auf ihre unterdrückte Heimat in „Macbeth“, der Zigeunerchor in „Il trovatore“ und die Jungfrau von den Engeln in der „Macht des Schicksals“. Auch andere Komponisten erfreuen das Publikum. In Bizets „Carmen“ brilliert eine Schmugglerbande bei der vokalen Diskussion über den besten Schleichweg ins Tal. Schwärmerisch glücklich geht es im Brautchor von „Lohengrin“ zu: „Treulich geführt ziehet dahin, wo euch der Segen der Liebe bewahr!“ Allein, das Glück währt bekanntlich nicht lange. Die Moderatorin betont „das Wunder der menschlichen Stimme“. Durchaus professionell, homogen und elastisch zeigen sich die 42 Sängerinnen und Sänger der K&K Philharmoniker. Selbst komplexe Chorwerke wie die „Polowetzer Tänze“ von Borodin bewältigen sie überzeugend. Ob damit das „Wunder der menschlichen Stimme“ beglaubigt ist, mag jeder Zuhörer für sich selbst entscheiden. Ausgewählte Tourneedaten der K&K Philharmoniker: Kufstein (14./15. Mai), Hamburg (26. Mai), Frankfurt am Main (27. Mai), Berlin (28. Mai). Telefon: 01805 / 323 400 www.dacapo.at |