© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Leserbriefe

Zur Meldung: „Zustrom von Zigeunern vom Balkan hält an“, JF 14/12

Asylland: Deutsche übervorteilt

Nicht nur die Rückführung abgelehnter Asylbewerber vom Balkan stellt sich „als schwierig“ dar, gleiches gilt – siehe Ihre Meldung „Statistik: Mehr Asylanträge im Januar“ (JF 8/12) – für die 647 Afghanen und 369 Pakistanis. Warum begaben sich die Betroffenen nicht in den nahe gelegenen Iran beziehungsweise nach Indien, sondern reisten stattdessen bis in das Zentrum Europas? Weil sie in der Bundesrepublik auf jeden Fall mehrere Jahre ein nicht selbstfinanziertes Nichtstun genießen können – selbst dann, wenn ihre Anträge (von wenigen Ausnahmen abgesehen) letztlich abschlägig beschieden werden.

Dagegen muß sich ein Großteil der Deutschen mit Nebenbeschäftigungen, Minilöhnen und sonstigem Ungemach herumplagen, um am Ende mit einem erhöhten Renteneintrittsalter auf karge Sozialhilfebezüge angewiesen zu sein.

Hubert Sauer, Bad Schwalbach

 

 

Zu: „Der Überstrapazierte“ von Thorsten Hinz, JF 13/12

Auch Gauck grüßt Geßlerhut

Gut, daß wir nach dem unsäglichen Wulff nun einen vorzeigbaren Präsidenten haben. Leider hat er in seiner ersten großen Rede vor dem Bundestag politisch korrekt agiert und den 68ern und der Vergangenheitsbewältigung seine rhetorische Reverenz erwiesen. Jene 68er hätten demnach die Vergagenheitsbewältigung erst wirklich auf die politische Tagesordnung gesetzt! Dabei lief diese auch vor 1968 schon auf vollen Touren. Was die 68er vielmehr erreicht haben, ist die Bildung eines überaus wirksamen fatalen Netzwerks in Politik, Medien und Kultur, das die systematische Zerrüttung der Grundlagen von Staat und Gesellschaft zum Ziel hatte. Hierbei wurden wahrlich große „Fortschritte“ erzielt.

Parallel dazu hat der Bewältigungsrummel mit den jüngsten Jahren immer groteskere Formen angenommen, obwohl der Schweizer Armin Mohler hierzu in seinem Buch „Der Nasenring“ schon anno 1991 das Nötige gesagt hat. Gaucks Verbeugung vor dem Geßlerhut der Vergangenheitsbewältigung ist der beste Beweis hierfür. Auch er darf die moderne Inquisition nicht herausfordern!

Markus Wienand, Hagen

 

Gauck sollte mehr Mut haben

Die Wahl Joachim Gaucks könnte eine Chance sein. Besonders vor dem Hintergrund, daß in diesem Land die Scheidelinie längst nicht mehr zwischen Regierung und Opposition verläuft, sondern zwischen Politik und Medien auf der einen und dem Volk auf der anderen Seite.

Ein Staatsoberhaupt sollte Denkanstöße geben. Dazu müßte er Dinge beim Namen nennen. Stattdessen ein Loblied auf die 68er, Integration und mehr Europa. Also noch mehr Zentralismus und noch weniger Demokratie.

Es ist eben nicht besonders schwer zu wissen, was man sagen und welche Positionen man einnehmen muß, um von unseren sich selbst als aufgeklärt bezeichnenden, in Wirklichkeit aber recht einfach gestrickten und schlichten Denkschablonen verhafteten „Qualitätsjournalisten“ Applaus zu bekommen. Gauck sollte den Mut haben anzuecken. Schon deshalb, um sich Respekt zu verschaffen.

Stephan Zankl, München

 

Mit 68er-Lob die Chance vertan

In der Bewertung der Verarbeitung der NS-Vergangenheit hätte Gauck sagen müssen, daß eine solche in der DDR unterdrückt, unerwünscht war. In der Agitprop der studentischen Linken wie auch in der SED war die DDR das bessere Deutschland. Deshalb auch die Polarisierung: hier die böse Bundesrepublik, dort die gute DDR. Das ist offenbar immer noch in den Köpfen. Gauck hat hier eine Chance vertan. Die 68er haben nur eine Wiedervereinigung im Sinne des DDR-Politbüros gewollt!

Hans-Peter Bartocha, Bad Tölz

 

Wunderland: Volk ohne Votum

Gauck bezeichnete das uns umgebende politische Gebilde als „Demokratiewunder“! Da fragt man sich: Wer benötigt hier Nachhilfe? Schließlich wurden wir bei weitreichenden Entscheidungen nicht zu unserer Meinung befragt, beispielsweise anläßlich der Währungsumstellung oder den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Also sind „wir“ doch nicht „das Volk“?

Heinz Hege, Herbholzheim

 

 

Zu: „Merkel ist angezählt“ von Michael Paulwitz & „Der Weg in die sozialistische Gesellschaft“ von Wolfgang Philipp, JF 13/12

Deutschland vor dem Knockout

Nicht nur Merkel, auch Deutschland ist angezählt. Die „Energiewende“ führt dazu, daß wir nicht mehr autark sind, wie es auch die Studie von Dr. Gustav Krüger darlegt. Auch in der Lebensmittelproduktion sind wir vom Ausland abhängig, da wir – anstatt der Lebensmittelproduktion – Energiepflanzen für subventioniertes Biogas anbauen. Durch den ESM schließlich wird uns unser Geld von Leuten abgenommen, die Immunität genießen und am deutschen Wohlergehen keinerlei Interesse haben. Der zuständige Finanzminister spielt in der entscheidenden Bundestagssitzung Sudoku, und die Griechen „bedanken“ sich für unsere Milliardenhilfe durch das Verbrennen unserer Nationalflagge.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

 

Zu: Parteien, Verbände Personen, JF 13/12

Zum Tod von John Demjanjuk

Was hat jetzt dieser völlig unnütze Prozeß gegen Demjanjuk und das anschließende Pflegeheim den deutschen Steuerzahler gekostet? Eigentlich war der fast 92jährige Demjanjuk bestraft genug gewesen mit der siebenjährigen Prozeßmühle in Israel, wo er „Iwan den Schrecklichen“ spielen mußte. Die Israelis wußten wohl, daß der eigentliche Täter 1943 von Häftlingen erschlagen worden war. Aufgrund des höchst dubiosen „Dienstausweises“ kam es im Mai 2009 zur Abschiebung des Greises aus den USA nach Deutschland und dem sich anschließenden zweijährigen Prozeß. Dabei hatte selbst der ehemalige Verwaltungschef der Trawniki Rudi Bittner einst den betreffenden Ausweis als Fälschung beschrieben!

Der „Wiesenthaler“ Efraim Zuroff hatte sich nach dem Urteil erfreut gezeigt, weil nunmehr auch gegen andere Trawniki Prozesse geführt werden könnten. Man sollte ihn daran erinnern, daß Israel einem nachgewiesenen Massenmörder, dem Lagerleiter von Schwientochlowitz, Salomon Morel, bis zu seinem Tode Schutz vor der polnischen Justiz gewährt hatte. Morel soll ab 1945 über 1.600 Deutsche eigenhändig, oftmals mit einem Schemel, erschlagen haben.

Wolfram Baumann, Rottweil

 

 

Zu: „Ein Ende mit Schrecken“ von Markus Brandstetter, JF 13/12

Begrifflicher Transfer

Die Forderung nach Staatshilfen oder Auffanggesellschaften gab es auch früher, wenn ein beschäftigungsstarkes Unternehmen in Schwierigkeiten geraten war, aber der Terminus Transfergesellschaft, wie jetzt bei Schlecker, ist mir neu. Eigentlich logisch, bei so viel Transfer für Griechenland. Aber wie soll man dem „kleinen Mann“ beziehungsweise der Frau erklären, daß für die eigenen Leute bei Schlecker nicht einmal ein paar lumpige Millionen übrig sind, sondern mit Transfer in diesem Falle die Menschen gemeint sind?

Roland Hütter, Celle

 

 

Zu: „Das Ende des Rechts auf Leben“ von Dieter Stein, JF 12/12

Alternative Wahlmöglichkeiten

Haben Sie Dank, daß Sie den jährlich über 100.000 im Mutterleib getöteten Menschen eine Stimme geben. Zudem ist Ihre Kritik an der Union absolut berechtigt. CDU und CSU haben die christlichen Werte schon lange über Bord geworfen. Von daher sollte die JF den Lesern auch verstärkt alternative Wahlmöglichkeiten von christlichen Parteien präsentieren, die zwar noch klein sind, sich aber unwiderruflich für das Recht auf Leben einsetzen.

Sven Behrens, Bremervörde

 

 

Zu: „Es kann jeden treffen“ von Thorsten Hinz, JF 12/12

Nicht Medien, sondern Moral

Unabhängig vom Verhalten unserer Medien, die zudem kaum die „öffentliche Meinung“ wiedergeben, muß man Herrn Wulff einen Mangel an ethischem und moralischem Denken vorwerfen. Er ist nicht an den Medien gescheitert, sondern an seinem Mangel an Anstand. Mit Forderungen an andere war er nie zimperlich. Für sich selbst hingegen war er großzügig und weitherzig. Seien wir froh, daß dieser von Frau Merkel Auserwählte uns wenigstens nicht mehr mit seinen Reden behelligt.

Claus Günter Koch, Mainz

 

 

Zu: „Diebe in Roben“ von Jochen Theurer, JF 12/12

Griechische Finanzen wie gehabt?

Um zu wissen, wie es um Griechenlands Finanzen steht, genügt ein Auszug aus Meyers Konversationslexikon von 1904, achter Band, S. 310: „Die griechischen Finanzen befanden sich stets in einem bedenklichen Chaos, dessen Ordnung nie gelungen ist und das (...) durch die Unfähigkeit der meisten Finanzminister zum Staatsbankrott führte. Nachdem die Staatsschuld (...) gestiegen war, setzte die Regierung mehrere Jahre lang in willkürlicher Weise die Zinsen der auswärtigen Anleihen auf ein Drittel des ursprünglichen Betrages herab. Als die Finanzen sich noch mehr verschlechterten, wurde dem Finanzminister eine aus je einem Vertreter der sechs europäischen Großmächte bestehende internationale Finanzkontrolle mit dem Sitz in Athen beigegeben.“ Die anschließende Einschätzung, wonach „seit Einführung der Kontrolle eine Besserung der Finanzen zu bemerken“ sei, ist indes noch Zukunftsmusik.

Dr. Kurt Engelke, Radebeul

 

 

Zu: „Eine heimliche sexuelle Revolution“, im Gespräch mit Hedwig Freifrau von Beverfoerde, JF 11/12

Präzivilisatorisches Archaikum

Nicht nur der Inhalt des Interviews ist hervorragend analytisch; auch die Überschrift ist äußerst treffend. Revolution heißt dem Wortinhalt nach ja: Rückentwicklung. Und eine Rückentwicklung – eine Kulturdevastation – hin zum niedriginstinktiven präzivilisatorischen Archaikum hat die „deutsche Kulturrevolution“ der 68er in ganzer Breite gebracht. „Macht kaputt, was euch kaputtmacht“, war ihr Schlachtruf, und sie haben groß gemacht, was uns kaputtmacht.

Kulturelle Evolution als Aufwärtsentwicklung sieht anders aus. Sie wäre auf Wissens-, Könnens-, Umgangs- und Herzensbildung gerichtet. Die Achtung der anderen wie der natürlichen Scham wäre selbstverständlich! In Vollendung ihres antibourgeoisen Kulturkampfes gegen den angeblichen „Muff unter den Talaren von tausend Jahren“ kriechen sie nun unter das Gewand von Imamen, den Dschihad-Verfechtern von tausendvierhundert Jahren Theokratie-Totalitarismus.

Prof. Ludwig-Wilhelm Schleiter, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Journalisten lassen sich steuern“ von Dieter Stein, JF 11/11

Nur willfährige Instrumente

Vor einigen Wochen ging es im „Presseclub“ der ARD um das Thema „Wulff“ und die Rolle der Medien. Ich habe selten etwas im Fernsehen gesehen, das ein solches Maß an Übelkeit erzeugen konnte. Da saß die vereinigte Presse-Linke von der taz bis zur Süddeutschen in der selbstgerechten Pose jakobinischer Tugendbolde, und alle klopften sich gegenseitig auf die Schulter, um sich zu versichern, wie großartig „investigativ“ man in dieser Causa operiere. Scheinheilig wurde die Frage gestellt, ob Wulff denn womöglich ein Opfer medialer Inszenierung sei – natürlich nur, um das vehement zu verneinen. Lauthals wurde das Recht der Presse beschworen, „aufzuklären“, „unbequem“ zu sein, „nachzubohren“ usw.

Ja, man muß „investigativ“ sein, man darf „aufklären“ – aber immer so, daß es Leute trifft, die ohnehin keine wirkliche Bedeutung haben oder schon am Boden liegen. Immer so, daß die Linie der jeweils geforderten Correctness nicht überschritten wird. Warum geht niemand der Frage nach, daß zwar wochenlang die primitivsten Neidinstinkte geweckt werden wegen der jährlich 199.000 Euro Ehrensold für Christian Wulff, aber niemand sich darüber aufzuregen scheint, daß gleichzeitig das Vermögen ganzer Völker sehenden Auges einer wahnhaften Euro-Ideologie geopfert wird? Nein, solche Journalisten, wie sie da versammelt waren, sind nur willfährige Instrumente, weiter nichts.

Karsten Erdmann, Anklam

 

 

Zu: „Unter Druck“ von Hans Mathias Kepplinger, JF 11/12

Ergänzungsbedürftige Studie

In Kepplingers Untersuchung über das Verhältnis von Politiker-Skandalen und Medien fehlt ein wichtiger Aspekt. Nämlich der Einfluß der politischen Stellung des Politikers, ob links, grün, Mitte oder rechts. Schon die genannten Beispiele am unteren Rand der Seite machen die gravierenden Unterschiede deutlich. Ein Linker oder Grüner kann machen, was er will, dem gehen die Medien kaum ans Leder. Ein Fischer hat Srebrenica mit Auschwitz verglichen.Jeder andere wäre wohl medial oder juristisch erledigt worden. Westerwelle dagegen wurde zerrupft, weil er wie alle Deutschen den Krieg gegen Libyen verweigert hatte. Wer fragt denn grüne Minister oder Präsidenten nach ihrer extremkommunistischen Vergangenheit? Und wenn in der CDU oder Piratenpartei plötzlich die rechte Vergangenheit eines Mitgliedes, und sei es Jahrzehnte her, hervorgekramt wird, droht der Ausschluß. Ob Jugendsünde gleich Jugendsünde ist, hängt doch eindeutig davon ab, in welchem politischen Lager sie begangen wurde.

Ganz offensichtlich hängt dies zusammen mit der Ausrichtung der Medien und Redaktionen, die sich in den letzten Jahrzehnten überwiegend nach links verschoben haben. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus – das ist doch entscheidend! Eine Studie, die diesen wesentlichen Aspekt komplett ignoriert, ist ergänzungsbedürftig.

Hans Püschel, Krauschwitz

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