© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Projekt Multikulti: Von wegen Bereicherung
Instabile ethnische Vielfalt
(ob)

Das „Positive von Vielfalt im Sinne etwa von ‘Multikulti’“ sollten politische Lobredner der „Bereicherung“ zukünftig lieber nicht so laut hinausposaunen. Belegt doch eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), daß selbst der bloße Hinweis auf „Vielfalt“ das Vertrauen in einer ethnisch heterogenen Gesellschaft beeinträchtigt. Überhaupt bieten die Berliner Migrationsforscher unter Leitung von Ruud Koopmans der Ausländerlobby schwerverdauliche Kost. Aufgrund von über 10.000 Telefoninterviews steht für sie nämlich fest, daß der soziale Zusammenhalt in ethnisch homogenen Gegenden stabiler ist als in heterogenen Regionen oder Städten wie Berlin und Frankfurt. Hier sei die Bereitschaft, in die Gemeinschaft zu investieren und anderen zu vertrauen „geringer ausgebildet“ als in den von „Einwanderung“ relativ unberührten Teilen Deutschlands – und zwar unabhängig von Bildungsniveau und Beschäftigungsstatus (WZB-Mitteilungen, 135/2011). Überdies seien keinerlei positive, Vertrauen stärkende Effekte „integrationspolitischer Maßnahmen“ gemessen worden. Die konstante  Ablehnung von „Vielfalt“ und die Überzeugung, daß „Migranten“ Lebensqualität mindern, sind mithin, so lassen sich Koopmans Daten deuten, auch durch unaufhörliche mediale Multikultur-Agitation nie erschüttert worden.

www.wzb.eu

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