© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Wenn die Jäger zu Gejagten werden
Werner Olles

Das gestiegene Interesse für Militärgeschichte hat in den letzten Jahren eine Anzahl von populär-historischen Magazinen auf dem immer unübersichtlicher und – nebenbei gesagt – auch immer eintöniger und gleichförmiger werdenden Zeitschriftenmarkt erscheinen lassen, von denen Clausewitz zu den interessantesten und abwechslungsreichsten gehört. Das ab sofort zweimonatlich mit einem Umfang von jeweils 84 Seiten erscheinende „Magazin für Militärgeschichte“, wie sich die Zeitschrift im Untertitel nennt, verspricht nicht nur eine kurzweilige Lektüre, sondern bemüht sich auch nach Kräften, der historischen Wahrheit gerecht zu werden, ohne auf die vorherrschende politische Korrektheit allzu große Rücksicht zu nehmen.

So behandelt die Titelgeschichte des aktuellen Heftes (März/April 2012) den U-Boot-Krieg im Atlantik zwischen 1939 und 1945. In seinem Editorial erinnert Chefredakteur Tammo Luther an den großen Erfolg des Kinofilms „Das Boot“, den Wolfgang Petersen nach dem gleichnamigen Roman von Lothar-Günther Buchheim inszenierte, und der für sechs Oscars nominiert wurde. Die bittere Wirklichkeit des U-Boot-Krieges übertraf jedoch bei weitem den Film; von 40.000 U-Boot-Männern der deutschen Kriegsmarine überlebten 30.000 ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg nicht. Trotz anfänglicher Versenkungserfolge vor allem gegen britische Kriegsschiffe und alliierte Frachterkonvois in den ersten Kriegsjahren lernte die alliierte U-Boot-Abwehr schnell dazu und konnte dadurch immer größere Erfolge gegen die gefürchteten „Grauen Wölfe“ und ihre Attacken erzielen. So wendete sich nach und nach das Blatt und die dramatisch zunehmenden Verluste der deutschen U-Boote führten schließlich zu jenem schrecklichen Aderlaß. Die Jäger waren zu Gejagten geworden.

Über den eigentlichen militärischen Kopf der deutschen Kriegführung im Ersten Weltkrieg, Generalquartiermeister Erich Ludendorff, berichtet ein weiterer Beitrag. Als Generalstabschef Paul von Hindenburgs übernahm der mit dem Orden „Pour le Mérite“ für die erfolgreiche Besetzung der Zitadelle in Lüttich ausgezeichnete Ludendorff die Führung der Dritten Obersten Heeresleitung. Das Scheitern der deutschen Frühjahrsoffensive im Westen im April 1918 konnte jedoch auch er nicht verhindern, und so folgte im Oktober 1918 seine Entlassung. 1923 beteiligte er sich am sogenannten „Hitlerputsch“ in München. Nachdem er in einem Hochverratsprozeß freigesprochen wurde, gründete er gemeinsam mit seiner Frau Mathilde 1926 den völkisch-antichristlichen „Tannenbergbund“, der Judentum, Christentum und Freimaurerei bekämpfte. Im Dezember 1937 starb Ludendorff, der Hitler während der nationalsozialistischen Herrschaft stets als zu „liberal“ kritisiert hatte, in Tutzing.

Sehr informativ ist auch ein Beitrag über die großangelegte Tet-Offensive, die 1968 den Wendepunkt im Vietnamkrieg brachte und den Ausgang dieses militärischen Konfliktes in Südostasien entscheidend beeinflußte.

Kontakt: Clausewitz. Postfach 400209, 80702 München. Das Einzelheft kostet 4,90 Euro, ein Jahresabonnement 26,46 Euro.

 www.clausewitz-magazin.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen