© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Meldungen

Gedenkstätte Hoheneck kann gefördert werden

BERLIN. Das einst berüchtigte DDR-Frauengefängnis Hoheneck bei Stollberg gehört jetzt zur Liste der Gedenkeinrichtungen, die künftig institutionell gefördert werden können. Das geht aus einem Ende vergangener Woche in Dresden vorgestellten Entwurf des neuen sächsischen Gedenkstättengesetzes hervor. Neben Schloß Hoheneck stehen weitere Orte neu in der Liste, darunter die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig, das frühere Konzentrationslager Sachsenburg bei Frankenberg und die Gedenkstätte zu Ehren der Euthanasieopfer in Großschweidnitz. Die Nennung Hohenecks im Entwurf bedeutet nicht automatisch eine Förderung, sie setzt – so der Gesetzesentwurf – die Gründung eines leistungsfähigens Trägervereins voraus. Da die Immobilie Schloß Hoheneck 2002 vom Freistaat Sachsen an den Geschäftsmann Bernhard Freiberger verkauft wurde, besteht hier eine widerstreitende Interessenlage zwischen den Opferverbänden und dem saarländischen Investor, der das Areal zu einem „Erlebnishotel“ und einer „Event-Location im Herzen Europas“ herrichten will. Die Schicksale der in Hoheneck inhaftierten Frauen wurden erstmals durch die von Ulrich Schacht herausgegebenen „Hohenecker Protokolle“ (1984) einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Schacht war in der Haftanstalt Hoheneck 1951 zur Welt gekommen. Der ehemalige Fluchthelfer und Buchautor Wolfgang Welsch sieht in der Aufnahme Hohenecks in das sächsische Gedenkstättengesetz einen wichtigen Schritt „zur Erinnerung an die Leiden nahezu 10.000 politisch inhaftierter Frauen, deren Schicksale in der Öffentlichkeit bislang nur unzureichend gewürdigt wurden“. (cd) www.hoheneck.com , www.frauenkreis-hoheneckerinnen.de 

 

Literaturverfilmung „besonders wertvoll“

Wiesbaden. Die an diesem Donnerstag in den Kinos startende Literaturverfilmung „Ruhm“ nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Kehlmann (JF 12/09) hat von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten. „Filmische Bilder und literarische Vorlage ergänzen sich zu einem Gesamtkunstwerk, das sich von beiden medialen Formen das Beste holt“, urteilte die Jury. (tha)

 

Stalinismus-Forscher erhält Sachbuchpreis

LEIPZIG. Für sein Buch „Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt“ (JF 12/12) hat der Historiker Jörg Baberowski den mit 15.000 Euro dotierten Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch und Essayistik erhalten. Der 51jährige lehrt als Professor für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin und gilt als einer der führenden Stalinismus-Forscher im deutschsprachigen Raum. Sein bei C. H. Beck in München erschienenes Stalin-Buch beantworte laut Preisjury „auf neue Weise in einer packenden Gesamtdarstellung der stalinistischen Gewaltherrschaft“ die Frage, warum „der Traum von einer besseren Gesellschaft in Blut ertränkt“ wurde. Den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Preis in der Sparte Belletristik gewann Wolfgang Herrndorf (46) für seinen 1972 in Nordafrika spielenden Kriminal- und Abenteuerroman „Sand“ (Rowohlt). (tha)

 

Sprachpranger

„Stay and Pray“

Werbung für die Aktion offene Kirche jeden zweiten Samstag im Monat in der Heilig-Geist-Kirche am Münchner Viktualienmarkt

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