© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Meldungen

Anschläge in Toulouse: Kritik an EU-Diplomatin

Jerusalem. Die EU-Außenbeauftragte, Catherine Ashton, hat sich gegen Kritik gewehrt, sie habe Parallelen zwischen der Ermordung von drei Schülern und einem Lehrer einer jüdischen Schule in Toulouse und dem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen gezogen. Sie habe sich allgemein zu getöteten und leidenden Kindern auf der gesamten Welt geäußert, verteidigte sich Ashton. Ihre Aussagen seien von den Nachrichtenagenturen verzerrt worden. Zuvor hatte der israelische Außenminister Avigdor Lieberman nach einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz gesagt, ein Vergleich zwischen den Opfern in Frankreich und den im Gazastreifen Getöteten sei völlig unangebracht. „Israel ist das moralischste Land der Welt, obwohl es gegen Terroristen kämpft, die aus der Zivilbevölkerung heraus agieren.“ Die drei, sechs und zehn Jahre alten Kinder waren vor ihrer Schule am vergangenen Montag zusammen mit einem Lehrer erschossen worden. Dem Täter gelang es, unerkannt auf einem Motorroller zu flüchten. Die Tatwaffe war zuvor schon bei Morden an drei französischen Fallschirmjägern am 11. und 15. März benutzt worden. Die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen unterbrachen ihren Wahlkampf. „In dieser Situation gibt es keine Rechte, keine Linke, sondern nur die Familien der Opfer“, betonte die Chefin des Front National, Marine Le Pen. (ho)

 

Anglikaner-Oberhaupt kündigt Rücktritt an

CANTERBURY. Das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams, hat angekündigt, zum Jahresende zurückzutreten. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, sagte der 61 Jahre alte Geistliche, der 2013 die Leitung des Magdalene College der Universität Cambridge übernehmen wird. Williams hatte sich stets dafür ausgesprochen, daß Priester- und Bischofsamt für Homosexuelle zu öffnen. Auch Frauen sollten bei der Bischofswahl berücksichtigt werden. Für scharfe Kritik sorgte sein Vorschlag, das britische Rechtssystem für Teile des islamischen Rechts, die Scharia, zu öffnen. Vor der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, die derzeit von der liberal-konservativen Regierung unter Premierminister David Cameron diskutiert wird, hatte der Bischof dagegen gewarnt. Aufgrund seiner liberalen Ausrichtung geriet Williams immer wieder in Konflikt mit den Bischöfen in Afrika und Nordamerika. So konvertierten mehrere hohe Würdenträger der anglikanischen Kirche zum Katholizismus. Als Favorit für die Nachfolge gilt der aus Uganda stammende Bischof von York, John Sentamu. Derzeit gibt es weltweit etwa 77 Millionen Anglikaner. Die meisten von ihnen leben in Großbritannien und den Gebieten des Commonwealth. (ho)

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