© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

Blick in die Medien
Auflagenschwund bei Männermagazinen
Toni Roidl

Klatschblätter mit Diättips und Eheratgebern waren früher reine Frauenzeitschriften. Seit Männer vergendert, also feminisiert wurden, gibt es für sie auch Männerzeitschriften mit Diättips und Eheratgebern.

Die Männerzeitschriften von heute haben nichts mehr mit den klassischen Herrenmagazinen zu tun, in denen es hauptsächlich um Brüste, Bier und Benzin ging. Die Blätter für den „neuen Mann setzen ebenso Schwerpunkte bei Themen wie der eigenen Gesundheit, Wellness und Wohlbefinden“, erklärt Wikipedia. Sie behandeln „ausgiebig auch klassische Frauenthemen wie Mode, Lifestyle und Kosmetik“. Zum Beispiel Titel wie Amico, FHM oder Men’s Health.

Doch auf einmal bockt der domestizierte Mann. Die Auflagen der Magazine brechen ein. Im zweiten Halbjahr 2011 erodierten die Verkaufszahlen des Klassikers Men’s Health (-10 Prozent). FHM, das aus der „Männer“-Vogue hervorgegangene Luxusmodemagazin Gentlemen’s Quarterly sowie Loaded traf es noch härter. Dabei hatte FHM Humor: Jedes Jahr wählen die Leser die „unsexieste“ Frau der Welt. 2010 erreichte Guido Westerwelle den zweiten Platz nach einer lesbischen Feministin.

Die Verlage suchen nach Auswegen. Die Marketingfritzen haben herausgefunden, daß unter den Männern Jäger und Angler als „konsumfreudige Outdoor-Aktive mit beständigem Interesse an Fachinformationen“ vielleicht doch bessere Kunden sind als Weicheier, die sich für Kosmetik begeistern. Dem steht ein anderer Trend bei den weiblichen Lesern gegenüber: Immer mehr Frauen sind an Heimwerker-Fachzeitschriften interessiert. Nach der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse wollen über 40 Prozent der Damen mehr übers Hämmern und Sägen erfahren.

Vielleicht wollen sich die von Softies entnervten Frauen ihren „neuen Mann“ einfach selbst basteln.

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