© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

Zeitschriftenkritik: Stimme der Märtyrer
In Gottes Händen
Andreas Ferber

Christenverfolgung ist kein antiker Geschichtsbegriff. Das christliche Hilfswerk „Open Doors“ schätzt, daß weltweit über 100 Millionen Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens verfolgt werden. Besonders in islamisch geprägten Ländern kommt es immer wieder zu Übergriffen gegen Andersgläubige. Daran wird auch der Arabische Frühling nichts ändern. „Open Doors“ veröffentlicht seinen Weltverfolgungsindex jährlich, der anhand von Berichten, Experteneinschätzungen und Gesprächen mit Christen vor Ort zusammengestellt wird.

Auch die 1969 gegründete Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) widmet sich verfolgten Christen. Das Magazin des gemeinnützigen Vereins Stimme der Märtyrer erscheint monatlich. Anlaß zur Gründung der HMK waren die Erfahrungen und das Zeugnis des evangelischen Pfarrers Richard Wurmbrand. Der Geistliche war 14 Jahre aufgrund seines Glaubens in Rumänien inhaftiert und schließlich freigekauft worden. Ihm räumt die Zeitschrift in jeder Ausgabe Platz ein, um eines seiner Zitate wiederzugegeben. Seit über 40 Jahren informiert die Organisation über Leben, Leiden und Glaubensbezeugnis Betroffener weltweit. Das zwölfseitige Heft gibt in Reportagen und Berichten Gläubigen eine Stimme, die verfolgt werden und sich doch mutig zum Christentum bekennen.

In der aktuellen Ausgabe werden die bewegenden Erlebnisse eines Konvertiten in Afghanistan erzählt. Einem Land, dessen Anteil an Christen Beobachter auf etwa 0,01 Prozent schätzen. Zwar wird Nichtmuslimen in der Verfassung Religionsfreiheit garantiert, im gleichen Zug aber verbietet dieselbe Verfassung Gesetze, die „im Widerspruch zu den Überzeugungen und Vorschriften der heiligen Religion des Islam stehen“. Die Reportage über den jungen Mann, der als 17jähriger über Freunde und aus Neugier zum Neuen Testament fand, zeigt, wie schwer es ist, in einem islamisch geprägten Land zu konvertieren. „Die stärkste Verfolgung droht ehemaligen Muslimen, die zum Christentum übergewechselt sind, hauptsächlich von der eigenen Familie und Nachbarn. Immer wieder werden sie von ihnen beschimpft, bedroht, verprügelt und verlieren ihren Arbeitsplatz.“ Auch das kleine Zusatzheft im Magazin beschäftigt sich mit Afghanistan; es soll leicht verständlich Konfirmanden das Land und die Problematik näherbringen.

Eine zweite Reportage befaßt sich mit Pastor Palty in Indonesien. Seine Gemeinde wurde an Weihnachten von wütenden Muslimen bedroht und eingeschüchtert. Unter dem Schutz von Polizei und Militär konnte der Gottesdienst Paltys dennoch durchgeführt werden. „Trotz der Angst, die sie hatten, brachten der Leib und das Blut Jesu Christi die Gemeindemitglieder näher zusammen – und näher zu Gott.“ Die Beiträge im Magazin bestätigen, was sich Missionsleiter Manfred Müller im Editorial wünscht: „Es ist menschlich, Angst zu haben. Wir dürfen schwach und furchtsam sein. Es kommt nur darauf an, sich in Gottes Händen zu wissen.“

Kontakt: Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V., Türfinger Straße 3, 88690 Uhldingen-Mühlhofen, Telefon: 0 75 56 / 92 11-0 www.verfolgte-christen.org

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