© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/12 24. Februar 2012

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Das Debakel“, JF 8/12

Nur Deutschland mußte zahlen

Bezeichnend ist hier auch die Informationspolitik der ARD. So verkündete die Tagesschau am 13. Februar 2012, Deutschland sei Nutznießer des sogenannten Marshallplanes gewesen und müsse daher Griechenland helfen.

Tatsächlich erhielten durch den am 3. April 1948 in Kraft getretenen Marshallplan 15 europäische Staaten Hilfe aus den USA, neben Deutschland auch Griechenland. Während Griechenland mit 7 Millionen Einwohnern 707 Millionen Dollar bekam, erhielt West-Deutschland mit 56 Millionen Einwohnern nur 1.390 Millionen Dollar. Zudem bekamen Griechenland und alle übrigen europäischen Staaten die US-Gelder geschenkt, lediglich Deutschland mußte die Summe zurückzahlen. Die Laufzeit betrug 30 Jahre; doch die Summe war bereits nach drei Jahren bezahlt!

Aber ein anderer Plan wurde Deutschland aufs Auge gedrückt: das sogenannte „Ruhrstatut“. In diesem Abkommen wurde Deutschland die wirtschaftliche Verfügungsgewalt über das Ruhrgebiet entzogen. Die Internationale Ruhrbehörde – beherrscht von Ausländern, genau wie heute die EZB – verfügte, daß 25 Prozent der deutschen Kohleförderung zu exportieren seien, und zwar zu niedrigen Preisen. Den fehlenden Bedarf mußte Westdeutschland durch amerikanische Importe decken, die erheblich (!) teurer waren. Deutsche Kohle wurde im Herbst 1951 je Tonne zu 46 Mark verkauft, die amerikanische Importkohle – in gleicher Qualität – mußte mit 145 Mark bezahlt werden. Durch dieses Zwangsverfahren ergab sich allein im Jahre 1950 ein Barverlust von 950 Millionen Mark für Deutschland.

Westdeutschland wäre wohl ohne Marshallplan mindestens gleich gut gefahren. Daß wir für diese Hilfe danken sollen, ist ein Treppenwitz des Jahrhunderts. Für das deutsche „Wirtschaftswunder“ gab es nur zwei Gründe: Ludwig Erhards geniales Konzept der Sozialen Marktwirtschaft und den „deutschen Fleiß“ – Fleiß in seiner härtesten Form.

Albert Uphoff, Emsdetten

 

Euro-Krise erinnert an Ostblock

Die jetzige Euro-Krise erinnert stark an den untergegangenen Ostblock, die Sowjetunion und ihre Satelliten. Damals war das Wichtigste die Ideologie: Verwirklichung des Sozialismus/Kommunismus, koste es, was es wolle. Ob die Wirtschaft dabei litt und nicht mehr international mitkommen konnte, spielte keine Rolle. Das Schicksal und Wohlergehen der einzelnen Menschen schon gar nicht.

Frau Merkel, einstige FDJ-Funktionärin für Propaganda, besetzt nun die Schlüsselstellung in Gesamtdeutschland und wendet die gleichen Methoden an: Die Ideologie des Euro – der größte Fehler der deutschen Nachkriegsgeschichte – wird auf jeden Fall durchgepeitscht.

Wolfgang Kleine, Bad Reichenhall

 

 

Zur Meldung: „Große Mehrheit für Integrationsgesetz“, JF 8/12

Mittelalterliche Maßstäbe?

Nicht in den alltäglichen Nachrichten, die uns in der Regel mit geschönten Informationen zur Migration berieseln, sondern nachts war mal zu hören, daß sich mehr als doppelt soviel junge Migrantinnen selbst töten wie vergleichbare Deutschstämmige. Als Gründe wurden drohende Zwangsverheiratung und allgemein zu wenig persönliche Freiheit genannt. Während die islamischen Mädchen hier anzukommen versuchen, gelten für deren Eltern und Brüder, die ihre Schwestern bevormunden, immer noch heimatliche – eher wohl mittelalterliche? – Maßstäbe.

Werner Weik, Villingen

 

 

Zu: „‘Wir sind basisliberal’“ von Saskia Ludwig, JF 8/12

Es kam schlimmer als befürchtet

Was Frau Ludwig in diesem Beitrag beschreibt, sind alles richtige Analysen unserer Gesellschaft. Auch ich gehörte zu denen, die bei den letzten Bundestagswahlen der FDP ihre Stimme gegeben hatten in der Hoffnung, daß nun mit einer bürgerlichen Mehrheit wieder die Werte einer Gesellschaft in unserem Land Einzug finden, die für eine erfolgreiche Entwicklung unverzichtbar sind. Ich hatte gehofft, daß nicht Ideologie, sondern wieder Vernunft regieren würde. Leider kam es schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können.

Einen Denkfehler macht Frau Ludwig aber. Ich und viele meiner Freunde und Bekannten werden in Zukunft weder FDP noch CDU wählen. Die Parteiführungen werden sich auch zukünftig nicht um die kritischen Gedanken einiger Parteimitglieder scheren und ihre Politik durchsetzen. Nur eine andere Partei und andere Führungspersönlichkeiten könnten wieder meine Stimme erhalten. Eine Kursänderung der CDU oder der FDP ist für mich nicht mehr vorstellbar.

Matthias Kratzsch, Melsungen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Der nette Diskurs“, JF 7/12

Hinz und fehlende Gunst

Pressefreiheit hätten wir erst, wenn einem brillanten Analysten und begnadeten Journalisten wie Thorsten Hinz die meisten der deutschsprachigen Redaktionen offenstünden.

Vera Cronen, Calw

 

 

Zu: „Stachel des Zweifels“ von Thorsten Hinz, JF 7/12

Bombenhagel von Gott gesandt

Daß sich die evangelische Kirche in dem übermächtigen, mit öffentlichen Mitteln finanzierten Heer der „Antifa“-Kämpfer zu Hause fühlt und als Verkünder ewiger Schuld bei der Unterdrückung jeglicher nationalen Regung stets dabei ist, das hat Tradition. Sie war immer auf seiten der Mächtigen, etwa, als sie dem Dritten Reich huldigte. Nach dem Mai 1945 hörte man dann völlig andere Töne: Jetzt hatte man angeblich für den Sieg der Alliierten gebetet und gab der deutschen Bevölkerung die Schuld an allem Unheil.

Vor Jahren habe ich auf einer an der Berliner Gedächtniskirche angebrachten Gedenktafel zur Baugeschichte und der Zerstörung durch einen Luftangriff 1943 folgendes gelesen: „Der Turm der alten Kirche soll an das Gericht Gottes erinnern, das in den Jahren des Krieges über unser Volk hereinbrach.“ Nicht die Engländer sind demnach verantwortlich, sondern der liebe Gott; er hat Gericht gehalten und über 500.000 wehrlose Menschen in den völkerrechtswidrigen alliierten Bombenangriffen ersticken und verbrennen lassen. Diese Schuldzuweisung ist infam. Der Kotau der evangelischen Kirche gegenüber den Siegermächten und dem von ihnen in Deutschland produzierten Zeitgeist zeigt sich an diesem Gotteshaus sehr deutlich.

Lothar Woik, Waiblingen

 

Esperanto ist die neue Freiheit

Was soll das sein: Esperanto-Weichgeld? Esperanto hat zwei Weltkriege überstanden, ließ sich weder vom Faschismus noch vom Kommunismus unterkriegen und erlebt heuer in lebendiger Frische seinen 125. Geburtstag. Ganz schön hart! Esperanto ist die neue Freiheit von der angelsächsischen Hegemonie. Deutsch in Österreich und Deutschland, Esperanto im Ausland!

Walter Klag, Delegierter des

Esperanto-Weltbundes, Wien

 

 

Zu: „Mehr Mut zur Differenz“ von Dieter Stein, JF 7/12

Zu viele Schweigsame

In dieser Kirche gibt es zu viele, die schweigen. Da Pfarrer Oblinger nicht im geringsten gegen die katholische Glaubenslehre verstoßen hat, gilt auch für ihn das Recht auf freie Meinungsbekundung. Die Maulkörbe der Gutmenschen in der Politik sollten in der Kirche keinen Platz haben. Außergewöhnlich: Vom Schreibverbot des Pfarrers hört man nichts im Fernsehen! Dabei sendet dieses doch tagelang schon Verdachtsmomente sittlichen Fehlverhaltens eines Pfarrers in Dauerberieselungsmanier. Schlau sind sie schon, denn sonst wäre es ja Werbung für die politisch unabhängige JF.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „‘Echte Debatten unerwünscht’“, Im Gespräch mit Hans Ulrich Gumbrecht, JF 7/12

Negative kommen von links

Gratulation zu dem ausgezeichneten und aufschlußreichen Interview! Professor Gumbrechts negative Erfahrungen mit „den Deutschen“ sind im wesentlichen wohl richtig – mit wohl einer Einschränkung: Es sind vornehmlich die sogenannten Gutmenschen, die linken Intellektuellen und Weltverbesserer, die in Deutschland den Ton angeben.

Jürgen Rexer, Schnaittach

 

 

Zu: „Arme Opfer, aber letztlich selber schuld“ von Dirk Wolff-Simon, JF 7/12

Alliierte Geschichtsschreibung

Der Jahrestag der Zerstörung Dresdens ist bis heute verknüpft mit der Diskussion um die deutschen Opferzahlen, die oftmals kleingerechnet werden, während die der anderen hochgerechnet werden. Hierzu habe ich im Juni 2008 eine interessante Entdeckung im „Museum of Flight“ in Seattle gemacht. In einer Ausstellungshalle über die Weltkriege fiel mir eine Tafel zur Bombardierung Rotterdams durch die deutsche Luftwaffe im Jahr 1940 auf, in der es heißt: „German bombers set the whole inner city ablaze, killing 30.000 civilians.“

Tatsächlich entstammt diese Zahl der Spontan-Propaganda Churchills, in Wirklichkeit handelte es ich um etwa 1.000 Bombenopfer. Unerwähnt bleibt auch der Versuch von deutscher Seite, die gestarteten Flugzeuge – nach verspäteter Kapitulationserklärung Rotterdams – in letzter Minute noch zurückzubeordern, was bei der einen Staffel sogar gelang.Was würden die Dresdner Historikerkommission, Spezialisten im Ermitteln von Bombenopfern zu dieser aufrechterhaltenen Progandazahl wohl sagen? Würden sie sich an das amerikanische Nationalarchiv wenden, um diese Zahlen korrigieren zu lassen? Aber alliierte Geschichtsschreibung zu „berichtigen“, ist ja sicherlich nicht hilfreich.

Andreas Gospodarek, Gardelegen

 

Lektüre für politisch Korrekte

Zum 13. Februar, dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens, fällt mir wieder der Roman „Schlachthof 5“ („Slaughterhouse-Five“) des amerikanischen Schriftstellers Kurt Vonnegut ein. In dem 1969 erschienenen Roman wird die Bombardierung Dresdens eindeutig moralisch verurteilt – von einem Amerikaner, der am D-Day als Soldat nach Europa gekommen war und als Kriegsgefangener der Deutschen den Feuersturm Dresdens erlebte und überlebte. Sein Roman ist eine Lektüre wert, besonders für politisch korrekt denkende Deutsche.

Agnes Straub, Karlsruhe

 

 

Zu: „‘Deine Mama kommt nicht mehr!’“ von Jörg Bernhard Bilke, JF 7/12

Skandalöse Altersrente in Chile

Das Verbrechen der Zwangsadoptionen durch das ehemalige DDR-Regime ist eine offen schwärende Wunde, weil damit ein nicht mehr gutzumachender Seelenmord an den betroffenden Kindern und ihren Angehörigen begangen wurde. Unzählige dieser in die Tausende gehenden Opfergruppe werden nach Jahrzehnten noch immer von ihren leiblichen Eltern und Geschwistern gesucht oder haben sich mit ihrem eigenen Schicksal nicht abgefunden. Es ist ein Skandal, daß die für dieses Unrecht verantwortliche DDR-Ministerin Margot Honecker seit 1992 in Chile eine bundesdeutsche Alters- und Witwenrente bezieht, während die unglücklichen Opfer der von ihr veranlaßten Zwangsadoptionen noch immer vergeblich um eine offizielle Anerkennung kämpfen!

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: „Lockerungsübungen – Eine Frage des Überlebens“ von Karl Heinzen, JF 7/12

Abrüstung gemäß Müntefering

Der Verteidigungsminister betonte, Deutschland sei nicht als militärische Führungsmacht anzusehen. Noch drastischer, wenn auch unbeabsichtigt, drückte sich einst in einer Rede der damalige SPD-Vorsitzende Müntefering aus, als er beschwichtigte: „Vor der Bundeswehr braucht niemand Angst zu haben.“

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Das Reich – eine ewige Herausforderung“ von Stefan Scheil, JF 6/12

Wirtschaftliche Gründe

Der Autor Scheil beschreibt es in diesem Artikel als einen „Treppenwitz der Geschichte, daß ausgerechnet im realen Sozialismus der DDR ein Begriff wie ‘Reichsbahn’ bis 1990 überlebte.“ Dieser „Treppenwitz“ war allerdings nicht auf ein Versäumnis der DDR-Machthaber zurückzuführen oder gar auf eine heimliche Begeisterung für den Reichsgedanken, sondern hatte handfeste wirtschaftliche und politische Gründe.

Den ersten Grund kannte ich bereits vor meinem Studium in Berlin. Er bestand darin, daß die DDR durch die Beibehaltung des Namens „Deutsche Reichsbahn“ Anspruch auf das Vermögen der alten Reichsbahn erheben zu können glaubte. Offiziell allerdings wurden damit „die Leistungen der Reichsbahnarbeiter im Widerstandskampf gegen den Faschismus gewürdigt“. Der zweite Grund wurde mir klar, als ich in einer Diskussion mit dem Seminarleiter fragte, warum die Reichsbahn immer noch „Reichsbahn“ heiße. Es hing damit zusammen, daß die Berliner S-Bahn damals zur Reichsbahn gehörte. Somit hatte die DDR Zugriff auf alle S-Bahnstrecken und Bahnhöfe in West-Berlin, sie waren praktisch exterritoriales Gebiet. Zudem brachte die S-Bahn Devisen ein.

Bernhard Engel, Berlin

 

 

Zu: „Der neue Totalitarismus“ von Michael Paulwitz, JF 6/12

Für diesen Staat eine Schande

Daß die „Rechten“ nicht zusammenkommen, liegt wohl daran, daß bei den Republikanern und Pro Deutschland sich auch Leute vom Verfassungsschutz befinden, die dafür sorgen, daß es dazu nicht kommt. Denn was nützt es, daß sie in den VS-Berichten nicht genannt werden? Wo auch immer sie sich treffen, werden sie genauso bedroht wie die NPD. Es ist für diesen Staat eine Schande! Wo wird das hinführen?

Jupp Hermann, Dieburg

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