© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Mehr Internationalität an deutschen Universitäten gefordert
Wissenschaft im Melting Pot
(lp)

Verpackt in exzessive Weltoffenheits-Rhetorik meldet die Alexander-von-Humboldt-Stiftung nationale Landgewinne im „Wettbewerb um die besten Köpfe“. Unverkennbar zeichne sich bei deutschen Nachwuchswissenschaftlern ein Trend ab, aus den USA und England an heimische Forschungsstätten zurückzukehren. Aachen statt Stanford scheine angesagt zu sein, denn „deutsche Universitäten mischen immer öfter im Wettbewerb mit und gewinnen reihenweise Top-Wissenschaftler“ (Humboldt Kosmos, 98-2011). Dies sei eine Konsequenz aus der massiven finanziellen Förderung von Spitzenforschung, die seit über zehn Jahren die Leitlinien deutscher Hochschulpolitik bestimme, während etwa Großbritannien weniger in Bildung investiere und damit Forscher aus dem Lande jage. Allerdings propagiert Enno Aufderheide, Humboldt-Generalsekretär, das exakte Gegenteil einer nationalen Wissenschaftskultur. Ihm geht es nicht primär darum, deutsche „Auswanderer“ zurückzuholen, sondern die Internationalität hiesiger Labore und Institute zu stärken. Wissenschaft ist ihm „der Melting Pot des 21. Jahrhunderts“. Hier bestimme nicht der Paß die Zugehörigkeit zum Team. Darum „müssen wir in der Sprache, im öffentlichen Raum, in Behörden, aber auch im Privatleben internationaler werden“. Was die Gewöhnung an Vorlesungen auf englisch einschließe.

www.humboldt-foundation.de

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