© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Meldungen

Ifo: Öko-Strom-Gesetz teuer und wirkungslos

MÜNCHEN. Das Ifo-Institut hält das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für teuer und wirkungslos. „Allein im letzten Jahr betrug die Umlage für den grünen Strom insgesamt etwa zwölf Milliarden Euro“, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche. „Daß die Deutschen heute schon das Doppelte dessen für Strom zahlen müssen wie die Franzosen, liegt nicht nur am fehlenden Atomstrom, sondern auch an der exzessiven Förderung des grünen Stroms.“ Dieser verdränge zwar den Strom aus fossilen Quellen, „doch zugleich verdrängt er auch die Emissionszertifikate aus Deutschland und senkt deren Preis“, so Sinn. Dies ermögliche in anderen EU-Ländern den Ausstoß von genausoviel zusätzlichem CO2, wie durch das EEG in Deutschland eingespart werde. „Die Kohle- und Gaskraftwerke stehen dann eben in Polen oder Italien“, erläuterte Sinn.

 

Der Westen kann nicht so weitermachen wie bisher

SINGAPUR. Der Politologe Ki­shore Mahbubani sieht nicht den Kapitalismus an sich, sondern nur den westlicher Prägung in der Krise. „Damit der Kapitalismus funktioniert, muß dem Staat eine Regulierungs- und Aufsichtsrolle zukommen. Viele Regierungen des Westens haben das ignoriert“, schrieb der ehemalige Botschafter Singapurs in den USA und bei der Uno in der Financial Times Deutschland. „Verschlimmert wurde die Situation dadurch, daß der Westen eine riesige neue Finanzdienstleistungsbranche hervorgebracht hat, von der viele dachten, sie habe viel ’Wert’ geschaffen. Wie alle Schneeballsysteme schien dies auch eine ganze Weile lang der Fall gewesen zu sein“, so Mahbubani. Zudem wurden die Lektionen vergessen, die Europa aus der marxistischen Bedrohung des frühen 20. Jahrhunderts gezogen hatte: „Damit das marktwirtschaftliche System fortbestehen kann, müssen alle Einkommensschichten von ihm profitieren.“ Es wurde versäumt, den Völkern im Westen das Prinzip der „schöpferischen Zerstörung“ zu erklären: Ihnen wurde nie gesagt, daß „sie angesichts neuer Konkurrenz aus China und Indien selbst neue Fähigkeiten erwerben müssen – und nicht weitermachen können wie bisher“. (fis)

 

Zahl der Woche

Nur 34,5 Jahre dauert ein durchschnittliches Arbeitsleben in der EU. In Schweden ist die Erwerbsdauer mit 40,1 Jahren am höchsten, in Ungarn mit 29,3 Jahren am kürzesten. In Deutschland sind es 36,8 Jahre – 2,3 Jahre mehr als im EU-Mittel. (Quelle: DWL-Indikator/Eurostat)

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