© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/12 10. Februar 2012

Meldungen

Aktualität von Schelsky: Soziale Stabilität gesucht

HAMBURG. Helmut Schelsky (1912–1984), der „wichtigste, einflußreichste und populärste Vertreter der bundesdeutschen Soziologie“, sei heute, so glaubt sein Hamburger Fachgenosse Rainer Waßner, zu Unrecht vergessen. Bei einem „Vertreter konservativer Ansichten“, der zum Haßobjekt der 68er wurde, gewiß nicht erstaunlich. Doch für den Linksliberalen Waßner soll damit die Akte Schelsky nicht geschlossen werden. Als anschlußfähig könnte sich dessen „Idee der freien Person“ erweisen, die er gegen den linken Sozialutopismus verteidigte, der einen neuen Typus des Untertanen, den betreuten und bevormundeten Menschen, großzog (Auskunft. Zeitschrift für Bibliothek, Archiv und Information in Norddeutschland, 1-2011). Und angesichts des „drastischen Werte- und Mentalitätswandels“, der Schelskys von Familie, Nachbarschaft, Bildungssystem, Kirche und Rechtsstaat getragene „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ in eine Vielzahl von „Subkulturen und Parallelgesellschaften“ zerlegte, bleibe seine Frage nach den Bedingungen gesellschaftlicher Stabilität genauso aktuell wie seine ideologiekritische Haltung zur „Intelligenz“. (wm) www.bautz.de

 

„Innovative Lösungen“ im deutschen Altenheim

Wernigerode. Der Harz, vor allem die Gemeinden westlich des Brocken, stellen schon heute die düstere demographische Zukunft anderer Regionen in Deutschland dar. In den nächsten 15 Jahren wird sich, das haben Projektionen der Bertelsmann-Stiftung und des niedersächsischen Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie (LSKN) übereinstimmend errechnet, diese Lage weiter zuspitzen: 30 zu 13 wird dann neben deutlichem Bevölkerungsrückgang die Formel lauten – 30 Prozent Rentner ab 65 auf 13 Prozent Kinder und Jugendliche. Daß in diesem demographischen Notstandsgebiet nicht mehr gegengesteuert, sondern nur noch auf das Phänomen pragmatisch reagiert werden kann, beweist nicht zuletzt das an der Hochschule Harz in Wernigerode ins Leben gerufene interdisziplinäre Telepflegenetzwerk Tecla. Dieses wird nun zwei weitere Jahre mit Bundesmitteln gefördert und soll unter Nutzung technischer Innovationen allein daran feilen, den absehbaren Pflegenotstand zu mildern. (bä) www.mytecla.de

 

Erste Sätze

Diskussionen und Gespräche sind in neunzig von hundert Fällen überflüssig.

Paul Fechter: Kleines Wörterbuch für literarische Gespräche, Gütersloh 1950

 

Historisches Kalenderblatt

16. Februar 1982: Die chinesische Regierung kündigt drastischere Strafen für Ehepaare an, die sich nicht an die staatlich verfügte Familienplanung halten. Zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums gilt für die meisten Familien seit 1979 die Ein-Kind-Politik.

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