© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/12 10. Februar 2012

Blick in die Medien
Fang den falschen Facebook-Freund
Toni Roidl

Politiker nennen sich Volksvertreter. Darum wollen sie auch volksnah sein. Und weil sich das Volk heute auf Facebook tummelt, wollen die Politiker auch dort sein. Auf Facebook können sie Freunde aus dem Volk finden. Vielen Politikern gefällt das. Aber Vorsicht! Manchmal können Facebook-Freunde auch falsche Freunde sein, und das gefällt dann der Presse!

Bei Facebook läuft das so: Jemand stellt eine Freundschaftsanfrage. Der andere lehnt ab oder stimmt zu. Nur wer zuviel Tagesfreizeit hat, kann jeden Anfrager aus seinem Wahlkreis auch auf Herz und Nieren prüfen. Diese Zeit haben aber auf jeden Fall linke Gesinnungsschnüffler. Ihr neues Lieblingsspiel heißt: Finde den bösen Nazifreund. Und natürlich spielen die linken Kollegen den Ball gerne weiter. Das führt dann zu hysterischen Schlagzeilen wie „Rhein war auf Facebook mit ehemaligem DVU-Funktionär befreundet!“ im Falle des hessischen Innenministers Boris Rhein (CDU).

Über den schweizerischen SVP-Präsidenten Toni Brunner hieß es: „SVP-Politiker ist auf Facebook mit militanten und zum Teil vorbestraften Neonazis befreundet!“ Einer von Brunners „Freunden“ hatte in seinem Fotoalbum einschlägige Bilder gepostet.

Auch Erika Steinbach tappte schon in die Freundschaftsfalle. „Steinbachs peinlicher Facebook-Freund“, freute sich Spiegel Online über einen NPD-Funktionär unter Steinbachs 230 FB-Freunden.

Im Falle der Politiker kann man sagen: Gut, das ist Berufsrisiko. Der Spaß hört auf, wenn linke Denunzianten Facebook-Nutzer direkt beim Arbeitgeber anschwärzen. Das Möbelhaus Ikea hat bereits einen Angestellten wegen eines Hinweises auf einen Facebook-Freund aus NPD-Kreisen entlassen.

Daß Freundschaften mit militanten Linksextremisten oder türkischen Grauen Wölfen kein Thema sind, versteht sich im derzeitigen Wahnklima von selbst.

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