© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/12 03. Februar 2012

Meldungen

Schulden: Inflation oder ordentliche Staatspleite

München. Der Vermögensverwalter Georg von Wallwitz rechnet als Folge der Finanzkrise mit einem tiefgreifenden Strukturumbruch. „Der Staat hat uns aus dem Schlamassel gerettet und gilt nun als einzig sichere Bank im Lande“, erklärte der Herausgeber des Börsenblatts für die gebildeten Stände im Deutschlandradio. „Was aber, wenn die Staatsfinanzen nicht mehr sicher sind?“ Staaten hätten immer Möglichkeiten gefunden, sich ihrer Schulden zu entledigen: „Nun droht das Messer erneut auf die Gläubiger niederzufahren, aber moderner, in Form von Inflation oder als ordentliche Staatspleite“, so von Wallwitz. Der Sparer suche Sicherheit, aber der Goldpreis habe sich versechsfacht, Immobilien könnten ebenfalls im Wert fallen. „Bei Lebensversicherungen, Riesterrenten etc. wird die Rendite bei niedrigen Zinsen weitgehend von den Gebühren der Anbieter gefressen“, meinte der Fondsmanager. Börsennotierte AGs in den entwickelten Ländern hätten dagegen Geldreserven in Höhe von 7,5 Billionen Dollar angehäuft. Doch erst wenn der Strukturbruch vorbei sei, werde es wieder Sicherheit geben: „Bis es soweit ist, werden sich Rentiers und Leistungsempfänger etwas mehr Gedanken machen müssen, wie das Geld eigentlich erwirtschaftet wird.“ (fis)

 

Risiken: Staatsdefizite und Einkommensschere

Davos. Der Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, glaubt, daß das jetzige kapitalistische System nicht mehr in die heutige Welt passe. „Durch den Fortschritt in der Informationstechnologie verschieben sich die Machtverhältnisse – Information, Macht und Einflußnahme sind heute weit verbreitet, aber auch diffuser“, sagte Schwab der Financial Times Deutschland. Die chronische Schieflage von Staatshaushalten und massive Einkommensunterschiede seien die entscheidenden Risiken der nächsten Jahre. Hinzu komme, „daß die massive Zunahme der Zahl junger Menschen ohne Zukunftsaussichten, die wachsende Anzahl von Rentnern, die von den Zahlungen ihrer hoch verschuldeten Staaten abhängig sind, und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich für zunehmende Verbitterung sorgen werden“, so der WEF-Chef. (fis)

 

Zahl der Woche

Mit 24,6 Milliarden Euro verbuchte Japan 2011 erstmals seit 1980 ein Handelsbilanzdefizit. Wegen der Tsunami- und Fukushima-Folgen sanken die Exporte um 2,7 Prozent, die Importe stiegen um zwölf Prozent. 2010 gab es noch ein Plus von 65,4 Milliarden Euro. (Quelle: Finanzministerium Japan)

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