© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Der Wir-Verlust
Politische Publizistik: Drei Essay-Bücher aus der Edition Antaios bieten fulminante Gegenaufklärung
Thorsten Hinz

Drei durch Thema, Autoren- und Herausgeberschaft miteinander verknüpfte Bücher aus der Edition Antaios, Schnellroda, zählen zum Besten und Wichtigsten, was auf dem Gebiet der politischen Publizistik seit längerem erschienen ist. Sie bieten glänzend geschriebene Essays, die einen Querschnitt durch unsere kranke Kultur ergeben!

Nehmen wir zuerst die Aufsatzsammlung des schon legendären norwegischen Bloggers „Fjordman“ (Peder Jensen), der durch das Attentat des Anders Breivik in den Fokus der norwegischen Polizei und der europäischen Presse geriet, die ihn als Stichwortgeber eines Massenmörders anprangerte: Ein Verfahren, das an Kampagnen der sozialistischen Regimes erinnerte, die ihre Systemkritiker gern als Parteigänger von Faschisten hinstellten. Natürlich enthalten die zehn aus den unüberschaubaren Textmassen Fjordmans ausgewählten Aufsätze weder Hetze noch Gewaltaufrufe, sondern sie bieten Fakten, Analysen und anspruchsvolle Reflexionen zur islamischen Zuwanderung nach Europa. Sie untersuchen außerdem die Duldungsstarre der betroffenen Europäer und den globalen Kontext.

Ein Beispiel: In Dänemark liegt der muslimische Bevölkerungsanteil bei lediglich vier Prozent, der aber rund vierzig Prozent der Sozialausgaben verursacht. Aus ihm rekrutiert sich die Mehrheit der verurteilten Vergewaltiger, wobei die Opfer fast immer Nicht-Moslems sind. In Norwegen haben sich kriminelle Ethnobanden etabliert, die es vor der Zuwanderung aus der Dritten Welt nicht gab. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Weder wirtschaftlich, sozial noch kulturell führt diese Bevölkerungsgruppe zu einem Mehrwert, im Gegenteil. Fjordman faßt hier die Alltagserfahrung aus Schulen, Polizeistationen, Sozial- und Arbeitsämtern zusammen. Wobei bestürzend wirkt, daß er das ursprünglich nur im Schutz der Anonymität wagen konnte und heute, nachdem seine Identität offenliegt, gesellschaftlich stigmatisiert ist.

Die Wikinger, schreibt Fjordman, hätten kaum tatenlos zugeschaut, wenn Fremde ihre Töchter vergewaltigt hätten. Heute gelten die Wikinger als Barbaren. Aber bedeutet die aktuelle Ignoranz und Hinnahme dieser Entwicklung nicht eine viel schlimmere Barbarei?

Fjordman sieht die moderne westliche Gesellschaft vom Feminismus durchseucht und zitiert den dänischen Schriftsteller Lars Hedegaard, der in dieser Ideologie den „Traum von der Unterwerfung“ am Wirken sieht. Man muß sich die Feministinnen – häufig Karrierefrauen mit großem Medieneinfluß – wohl als tiefunglückliche Wesen vorstellen: Es ist ihnen gelungen, den westlichen Mann als Universal-Schuldigen zu brandmarken, ihn zu domestizieren und so politische Macht zu erobern – und das alles, um sich schließlich danach zu sehen, sich den unverdorbenen Instinkten des „edlen Wilden“ unterwerfen zu dürfen. Ein Gedankengang, der sich noch weiterführen läßt: Auch der effiminierte Mann, der im Politik-, Kultur- und Medienbereich überproportional vertreten ist, sehnt sich ja nicht nach seinesgleichen, sondern nach dem Erlebnis unverstellter Virilität.

Manchmal ist es noch einfacher: Viele Frauen, die zum Islam übertreten, wollen überhaupt nicht dem propagierten Ideal der Powerfrau entsprechen, sondern sehnen sich einfach nach einem Familienleben mit Kindern, mit klaren Strukturen und einem Familienverband, den sie bei muslimischen Männern finden. Fjordman kritisiert also weniger den Islam als die Irrwege und die Dekadenz des Westens!

Hier knüpft Martin Lichtsmesz’ Nachwort „Fjordman verteidigen“ an, in dem es vor allem um das Verhältnis zwischen Fjordman und dem Attentäter Breivik geht, der sich in seinem Manifest auf den Blogger berufen hat. Dabei fällt das Stichwort „Norwegian Psycho“, eine absichtsvolle Anspielung auf den 20 Jahre alten Bestseller „American Psycho“ von Bret Easton Ellis. Dessen Romanheld, der sein Ich an die Waren- und Markenwelt verloren hatte, versuchte als Frauenmörder das Selbstgefühl zu rekonstruieren. Breivik, der sich im Internet-Auftritt mit einer Phantasieuniform ausstaffierte, verkörpert den Ich-Verlust in gesteigerter Form. Der Verdammung der angestammten Heimat als reaktionäres Vorurteil entspricht der Rückzug in den ortlos-virtuellen Raum. In diesem hatte Breivik sich vollständig verloren, um als mit Drogen vollgepumpter Massenmörder kurzzeitig aus ihm herauszutreten: ein – extremes – Kind unserer Zeit!

Die Gegenperspektive entwirft Lichtmesz in seinem Bändchen „Die Verteidigung des Eigenen“. Präzise legt er dar, wie die Wortführer unter den Zuwanderern in Deutschland an das gängige Multikulti-Vokabular anknüpfen in der strategischen Absicht, den Deutschen immer neue Verpflichtungen aufzuerlegen, selber aber Terraingewinne abzustecken. Unter ästhetischen oder intellektuellen Gesichtspunkten sind ihre Hervorbringungen überwiegend läppisch.

Der Publizist Manfred Kleine-Hartlage – Verfasser des Schlüsselwerks „Das Dschihadsystem“ – legt in seinem Essayband dar, daß die auf den ersten Blick unverständlichen und absurden Geschehnisse sich in ein großes, globalistisches Konzept einfügen, in das Konzept der „Neuen Weltordnung“. Die Kritik an der Entwicklung kann sich deshalb nicht mehr an Parteigrenzen entlang bewegen und muß über den nationalen Tellerrand hinausgehen. Die Politiker und Journalisten bilden gewissermaßen bloß noch den Anus der politischen Verwertungskette.

Die sogenannte „Integrationspolitik“ in Deutschland wird maßgeblich von einem „Sachverständigenrat“ formuliert, dem unter anderem die Stiftungen Bertelsmann, Volkswagen, Körber und die Zeit-Stiftung Gerd Bucerius angehören. Sie sind allesamt wirtschaftsnah, global vernetzt und verfügen über eine enorme Medienmacht.

Prinzipiell geht es den Globalisten darum, durch Diffamierung und Auflösung von Familie, Völkern und Religion die Atomisierung der Individuen voranzutreiben, um sie anschließend durch Sozialtechnik in neue Strukturen zu zwingen. Der Liberale will seinen Transzendenzverlust kompensieren, indem er sich als Demiurg betätigt. Das hat uns nach dem Kommunismus, Nationalsozialismus und Islamismus gerade noch gefehlt.

In dieser prekären Lage stehen die drei Bücher für Aufklärung, Widerstand und Hoffnung!

Fjordman: Europa verteidigen. Zehn Texte. Hrsg. von Martin Lichtmesz und Manfred Kleine-Hartlage. Edition Antaios 2011, broschiert, 223 Seiten, 19 Euro

Martin Lichtmesz: Die Verteidigung des Eigenen. Fünf Traktate. Edition Antaios 2011, gebunden, 96 Seiten, 8,50 Euro

Manfred Kleine-Hartlage: „Neue Weltordnung“. Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie? Edition Antaios 2011, gebunden, 96 Seiten, 8,50 Euro

Foto: Anhänger der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas am 8. Januar 2012 in Tunis: „Traum von der Unterwerfung“

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