© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Meldungen

„Preußische Tugenden“ als Rettung für Europa?

BERLIN. Der Sozialwissenschaftler Herfried Münkler hält Friedrich den Großen als Modernisierer der Verwaltung, als Inbegriff der Nichtkorrumpierbarkeit und „als ersten Diener seines Staates“ für hochaktuell. „Preußen kehrt als eine Art Gegenmittel in die konsumistische Gesellschaft zurück. Es wird lebendig, um den Leichtsinn der kapitalistischen Gesellschaft zu domestizieren“, erklärte der Politikprofessor von der Humboldt-Universität der Wirtschaftswoche. So wie der Soziologe Max Weber „Sparsamkeit“ und „Askese“ als Korrektiv für die Funktionsfähigkeit des Kapitalismus identifiziert habe, sei „Preußen“ als verinnerlichte Form von Bescheidenheit und Disziplin die Voraussetzung dafür, daß die „kreative Zerstörung“ des Kapitalismus (Jo­seph Schumpeter) nicht zu dessen Selbstzerstörung führe. „Es gibt in Europa einen unabweisbaren Zwang, auf ’preußische Tugenden’ zurückzugreifen. Oder Europa scheitert“, so Münkler. (fis)

 

Neues „Bretton Woods“ basierend auf Gold

Kuala Lumpur. Der malaysische Ex-Premier Mahathir bin Mohamad hält angesichts der Finanzkrise Einschnitte beim Lebensstandard in Europa für unvermeidlich. „Der einzige Weg, auf dem sich die europäischen Volkswirtschaften erholen können, ist, zuzugeben, jetzt arm zu sein und nicht mehr über ihre Verhältnisse zu leben“, erklärte Mahathir, der Malaysia erfolgreich aus der Asienkrise 1997/98 führte, in der Financial Times Deutschland. Europa müsse sich um die Realwirtschaft kümmern: „Güter produzieren und Dienstleistungen anbieten; Löhne, Boni und andere Vergünstigungen senken, um wettbewerbsfähig zu werden“, empfahl Mahathir. Der Finanzmarkt müsse durch die Regierungen überwacht und kontrolliert werden: „Viele Finanzprodukte sollten streng reguliert, wenn nicht verboten werden.“ Notwendig sei „ein neues Bretton Woods“ mit einem „System fester Wechselkurse, basierend auf Gold oder wirtschaftlicher Leistung“. Mahathir empfahl „eine goldhinterlegte Leitwährung“, denn „die Schwankung des Goldpreises wäre minimal, der Handel mit weniger Unsicherheit konfrontiert“. (fis)

 

Zahl der Woche

2,26 Millionen Autos hat der VW-Konzern voriges Jahr in China verkauft. Das waren 17,7 Prozent mehr als 2010. 1,72 Millionen davon waren Volkswagen (+13,8 Prozent) und 252.000 Audis (+29,3 Prozent). Erstmals wurden auch über 200.000 Škodas abgesetzt. (Quelle: Volkswagen Group China)

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