© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Bioökonomierat kritisiert Subventionierung der „Bio-Energie“
Überfällige Korrektur
Klaus Peter Krause

Geister, die man ruft, wird man schwer wieder los oder auch gar nicht. Seit sogar Nahrungsmittelrohstoffe dafür verwendet werden, um daraus Energie zum Heizen, für Strom und als Kraftstoff (Stichwort E10) zu gewinnen, ist so ein Geist in der Welt. Seit staatliche Politik diese „Bio-Energie“ aus Pflanzen oder pflanzlichen Reststoffen (Biomasse) direkt und indirekt massiv subventioniert, läßt er sich kaum in die Geisterwelt zurückverbannen.

Geboten ist das durchaus. Verwendet man zur Erzeugung von Bio-Sprit und -Strom Agrarprodukte wie Ölsaaten, Zuckerrüben, Mais oder Weizen, werden sie ein Konkurrenzprodukt für Nahrungs- und Futtermittel. Damit entsteht eine Anbauflächenkonkurrenz: Wo der Landwirt Mais als Energierohstoff anbaut, kann er nicht zugleich Nahrungsmittel erzeugen. Doch ist der Anbau von Energierohstoffen wegen der Subventionierung für ihn lukrativer. Folglich schränkt er die Produktion von Nahrungsrohstoffen ein oder gibt sie ganz auf, es sei denn, daß deren Preise steigen. Das tun sie dann auch, denn Nahrungsmittel werden wegen der Flächenkonkurrenz zunächst einmal knapper, sind aber lebensnotwendig. Diese auch global wirksame Folge wurde schon gleich befürchtet, kaum daß Politiker und einschlägige Interessenverbände die Flasche mit dem Geist dieser „Bio-Energie“ entstöpselt hatten. Jetzt verlangt der Bioökonomierat, daß die Ernährung Vorrang haben muß vor dem Ausbau der „Bio-Energie“. Das 2009 gegründete Beratungsgremium der Bundesregierung kritisiert, daß durch die Subventionierung „enorme volkswirtschaftliche Kosten entstehen“.

Es verweist vor allem auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das für Privathaushalte und Wirtschaft die Energiekosten hochtreibt, und empfiehlt, die Nutzung dieser Energie zu korrigieren. Doch müssen ihm die politischen Akteure darin nun auch folgen; es ist überfällig. Verwerflich ist diese Subventionierung von Anfang an ohnehin.

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