© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/12 20. Januar 2012

Meldungen

Gotteslästerung: Protest gegen Theaterstück

STUTTGART. Gegen das umstrittene religionskritische Theaterstück „Gólgota Picnic“ regt sich nun auch in Deutschland Protest. Kritik kommt von der Initiative Nie Wieder! e.V. des katholischen Lebensrechtlers Günter Annen (Weinheim) sowie der traditionalistischen Piusbruderschaft (Stuttgart), die dem Stück Blasphemie vorwerfen. In „Gólgota Picnic“ werde Jesus Christus als Terrorist dargestellt und „mit derartigen Blasphemien verhöhnt, daß man diese nicht wiederholen kann“, teilte die Bruderschaft vergangenen Sonntag mit. Eine Szene zeige zum Beispiel die groteske Nachahmung der Kreuzigung, eine halbnackte Frau mit falschen Stigmata und einem Motorradhelm mit einer Dornenkrone auf ihrem Kopf. „Schauspieler treten in vielen Szenen nackt auf, wobei ihre Genitalien auf einer Großleinwand zu sehen sind“, monierten die Pius-Brüder. Das Werk des argentinisch-spanischen Regisseurs Rodrigo García steht für den 23. Januar auf dem Spielplan des Hamburger Thalia Theaters. In der Ankündigung heißt es, García sei bekannt für seine „extrem physische Theatersprache und seine provokanten Inszenierungen, die in wütenden Texten und Bildern mit der westlichen Zivilisation abrechnen“. Die Theatergruppe Centro Dramático Nacional (Madrid) & Théatre Garonne(Toulouse) ist seit Mitte letzten Jahres mit diesem Stück auf Tour. Sowohl in Paris als auch in Graz wurden die Aufführungen von Protestaufrufen und Demonstrationen katholischer Gruppierungen begleitet (Kommentar auf Seite 2). (tha)

 

„Döner-Morde“ zum Unwort des Jahres gekürt

DARMSTADT. Die Bezeichnung „Döner-Morde“ für die Mordserie der sogenannten Zwickauer Zelle ist zum „Unwort des Jahres“ 2011 gekürt worden. „Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt“, begründete Linguistin Nina Janich die Auswahl der Jury, die bei der Gesellschaft für deutsche Sprache angesiedelt ist. Der Begriff reduziere Verbrechensopfer aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbißgericht. Als Mitfavorit galt in der Jury, der auch der CDU-Politiker Heiner Geißler angehörte, das Wort „Gutmensch“. In Internetforen werde damit das ethische Ideal des „guten Menschen“ in „hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“, erklärte Jury-Sprecherin Janich. Insgesamt lagen 2.420 Einsendungen vor, so viele wie noch nie seit der ersten Wahl des Unwortes 1991. (cs)

 

Sonderausstellung zum Friedrich-Geburtstag

WUSTRAU. Anläßlich des 300. Geburtstages Friedrichs des Großen zeigt das Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau ab diesem Samstag (21. Januar) die Sonderausstellung „Friedrich der Große als praktischer Aufklärer“. Im Mittelpunkt steht das auf Friedrich zurückgehende Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten (ALR), das mit seinen Grund- und Menschenrechten von 1794 zum Vorbild für das Grundgesetz geworden sei, wie es in der Einladung zur Ausstellungseröffnung mit dem Rechtswissenschaftler Heiner Lück (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) heißt. Die Ausstellung geht bis zum 30. September. Geöffnet ist das Mu-seum täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr (ab April bis 18 Uhr). Der Eintritt kostet 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. (tha)

www.brandenburg-preussen-museum.de

 

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Name eines Blumengeschäfts in Berlin-Tiergarten

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