© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/12 13. Januar 2012

Abschied von einer Mutigen
Nachruf: Regina Freifrau von Schrenck-Notzing
Thorsten Thaler

Noch vor knapp zwei Monaten, Mitte November 2011, weilte sie anläßlich der Eröffnung der Bibliothek des Konservatismus in Berlin. Vor über 120 Gästen durchschnitt Regina von Schrenck-Notzing gemeinsam mit Dieter Stein symbolisch das rote Band, das den Zugang zu den Bücherregalen markierte. Damit war die Bibliothek offiziell eingeweiht (JF 48/11). Jetzt ist Regina Freifrau von Schrenck-Notzing verstorben. Am vergangenen Freitag erlag die aus schlesischem Adel stammende, tiefgläubige Katholikin im Alter von 75 Jahren einer schweren Krankheit.

Bis zuletzt wirkte die Witwe des im Januar 2009 verstorbenen Caspar von Schrenck-Notzing tatkräftig im Stiftungsrat der von ihrem Mann im Jahr 2000 gegründeten Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF) mit. Die Stiftung ist Trägerin der Bibliothek des Konservatismus und verleiht in Kooperation mit der JUNGEN FREIHEIT den Gerhard-Löwenthal-Preis für Journalisten.

Mitte der neunziger Jahre, damals war sie im liberal-konservativen Bund Freier Bürger engagiert, hatte Regina von Schrenck-Notzing die Vortragsreihe der Münchner Winterakademie ins Leben gerufen. Die ersten Redner waren Klaus Hornung, Walter Hoeres, Gerard Radnitzky, Erwin K. Scheuch und Ernst Nolte. Aus ihren Vorträgen ist der von Regina von Schrenck-Notzing herausgegebene und mit einem Vorwort versehene Sammelband „Freiheit braucht Mut“ (1997) entstanden. „Seit einigen Jahren“, schrieb sie in ihrer bis auf den heutigen Tag zutreffenden Einleitung, „ist die Meinungs-, Informations- und Entscheidungsfreiheit in der Bundesrepublik deutlich im Rückgang begriffen. Unter diesen Umständen braucht Freiheit tatsächlich Mut; Mut zur Wahrheit, Mut zur Abwehr von Gesinnungsdruck, Mut zur Ausdauer und Mut zum Festhalten am eigenen Denken, auch wenn man sich damit in der Minderheit zu befinden scheint.“

Regina von Schrenck-Notzings Beisetzung findet voraussichtlich am 18. Januar statt.