© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/11 / 09. Dezember 2011

Aufgeschnappt
Gendermäßig anheizen
Matthias Bäkermann

Behaglich ist es, wenn bei naßkaltem Wetter in der Stube ein Ofen bollert. Und wer sich für eine Pelletsheizung entschieden hat, bewegt sich im Trend. Doch auch das mit kleinen gepreßten Holzabfallbriketts befeuerte Heizgerät will stets gewartet werden, was dann „ganz schnell zur Män-nersache“ werde, wie österreichische „EnergieberaterInnen der Arbeitsgemeinschaft für erneuerbare Energie“ beklagen. Um diesem Mißstand auf den Grund zu gehen, haben gleich zwei Forschungsinstitute im Alpenland die Arbeit aufgenommen und eine „Gender-Studie zu Pelletsöfen“ angestrengt, wie jetzt der Wiener Standard berichtet.

Unterstützt durch das „Femtech-Programm“ des Wiener Infrastrukturministeriums kamen das „Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik“ (Ofi) sowie die „Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner“ zum Resultat, daß Frauen bei Heizkessel-Störungen zaghafter reagierten als Männer. Dabei hätten sie beide die gleichen Lösungsansätze, stellt Ofi-Projektleiterin Angelika Rubick klar: „Frauen trauen es sich nur nicht zu.“ Das liege daran, daß die Geräte von Männern für Männer gemacht würden. Die vorliegende Studie solle aber jetzt „den Herstellern gendermäßig einheizen“. Um Geräte künftig für Frauen attraktiver zu machen, sind diese nun gehalten, eine Neugestaltung von Bedienungsanleitung, Kurzmenü und Display umzusetzen.

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