© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/11 / 02. Dezember 2011

Rationale Argumente statt Glaubensinhalte
Das CO2 und der normale Klimawandel / Münchner Gegenkonferenz zum Klimagipfel in Durban
Klaus Peter Krause

Schreckensbilder werden gemalt: Das Erdklima erwärmt sich, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, extreme Wetterlagen mit Überschwemmungen, verheerenden Stürmen, Trockenheit und Hitze nehmen zu. Aber was ist dran an diesen Szenarien? Wird es auf der Erde wirklich wärmer? Und was ist dran an dem Alarmismus, die Ursache für die Erderwärmung seien die Menschen mit ihrem steigenden Ausstoß von technisch bedingtem Kohlendioxid? Mit diesen und anderen Fragen hat sich die vierte Internationale Klima- und Energiekonferenz in München beschäftigt (JF 50/10). Sie fand kurz vor dem sogenannten UN-Klimagipfel in Durban statt, gleichsam als deren kritische Gegenveranstaltung.

Der Physikprofessor Horst-Joachim Lüdecke stellte dem „Klima-Alarmismus“ reale Temperaturmessungen entgegen, darunter Thermometerdaten der Nordhemisphäre von heute bis etwa 250 Jahre zurück, und kommt zu dem Schluß, daß sie im Normalbereich liegen. Aber auch für 2.000 Jahre zurück lautet sein Ergebnis zusammengefaßt: „Der Temperaturanstieg des 20. Jahrhunderts ist im Vergleich mit den letzten 2.000 Jahren völlig normal.“ Lüdecke machte auch auf die Warmzeit („Klimaoptimum“) im Mittelalter (950 bis 1100 n. Chr.) aufmerksam, wie bei einer Untersuchung an Stalagmiten zu erkennen sei – obwohl es technisches Kohlendioxid noch nicht gegeben habe. Damals habe die Regensburger Steinbrücke über die Donau in Trockenbauweise errichtet werden können, der Rhein bei Köln zu Fuß überquert werden können, und es habe einen starken Rückgang der Gletscher gegeben.

Welche Temperaturen in früheren Jahrtausenden herrschten, als der Mensch mit seinem technischen („anthropogenen“) CO2 noch keinerlei Einfluß auf das Klima haben konnte, zeigte der Gletscherforscher Gernot Patzelt, Professor für Meteorologe und Geographie. Das Fazit des Innsbrucker Hochgebirgsforschers lautet: „In den letzten zehntausend Jahren ist es zu 65 Prozent wärmer gewesen als heute. Das Klima heute zeigt also keine Anomalie. Die Gletscher in den Alpen sind früher schon kleiner gewesen als heute. Seit 150 Jahren gehen sie jetzt schon wieder zurück, also unabhängig vom anthropogenen CO2.“ Dessen behaupteter Einfluß auf das Klima sei Unsinn.

Als unzutreffend beschrieb der Meteorologe Klaus-Eckart Puls die Angstmacherei, der Anstieg des anthropogenen CO2 führe zum Anstieg des Meeresspiegels oder beschleunige ihn. Der Meeresspiegel steige schon seit rund zehntausend Jahren, seit dem Ende der letzten Eiszeit, aber der Anstieg beschleunige sich nicht, im Gegenteil, festgestellt werde ein abnehmender Trend, im tatsächlichen Datenstand habe die Angstmacherei keine Grundlage. Und der Meteorologe und Klimaforscher Hans von Storch habe bewiesen, daß der Meeresspiegel in der Klimadiskussion nichts zu suchen habe.

Die Pläne, anthropogenes CO2 durch Verpressen in den Untergrund zu entsorgen (Carbon Captured Storage/CCS), nannte der Geologie-Professor Friedrich-Karl Ewert eine Absurdität: „Die Fakten beweisen, daß eine CO2-Entsorgung nicht notwendig, sondern schädlich ist.“ Bei einem Austritt von großen CO2-Mengen bilde dieses eine auf dem Boden schwebende dichte Wolke, verdränge dort die Atemluft und führe zum Tod durch Ersticken. Im Untergrund gespeichertes CO2 stehe unter Druck und könne austreten. „In abflußlosen Mulden können sich CO2-Seen bilden, in denen Lebewesen ersticken.“ Es komme zu CO2-Unfällen.

Über die Zusammenhänge zwischen Klima, Wasser, CO2 und die Sonne sprach der kanadische Paläogeologe und Professor Jan Veizer, über den Einfluß der kosmischen Strahlung auf das Klima samt neuesten Erkenntnissen und deren Bedeutung für den Klimawandel der israelische Atmosphärenphysiker und Professor Nir Shaviv, über die klimatische Rolle der Sonne und der kosmischen Strahlung der dänische Atmosphärenphysiker und Professor Henrik Svensmark. Der britische Meteorologe Piers Corbyn von Weather Action (London) erläuterte, daß und wie akkurate und langfristige Wettervorhersagen möglich und auch erfolgreich sind.

Der US-Jurist Christopher C. Horner stellte die Profiteure des staatlichen Klimaschutzes vor und in einem zweiten Vortrag die Vertuschungen durch den sogenannten UN-Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC). In das gleiche Horn stieß die kanadische Journalistin und Buchautorin Donna Laframboise. Ihr Thema lautete „Warum fast nichts, was Sie über den IPCC wissen, wahr ist.“ Die Geschichte einer Vertuschung und die Korruption von Wissenschaftlern („Climategate“, JF 6/10) war auch das Thema des britischen Autors Andrew Montfort.

Mit den wahren Kosten des „grünen“ Stroms befaßte sich der Experimentalphysiker Gerd Ganteföhr, Professor an der Universität Konstanz. Die Mehrkosten der Energiewende beliefen sich für die 40 Millionen deutschen Haushalte auf 83,1 Milliarden Euro im Jahr – das sind je Haushalt 173 Euro im Monat. Diese hohen Kosten und die niedrige Produktivität der erneuerbaren Energien würden zu einem Sinken des Lebensstandards führen.

Der Physiker und Geograph Werner Kirstein, Professor an der Universität Leipzig, beschrieb die Klimaschutzpolitik als eine Heilslehre, die zu einer Ersatzreligion geworden sei: „Rationale Argumente prallen an Glaubensinhalten ab.“ Fast alle Menschen seien anfällig für Katastrophenszenarien. Verfolgt werde mit der Klimaschutzpolitik auch die schrittweise De-Industrialisierung, genannt die „große Transformation“.

Bezogen auf diese „große Transformation“ zitierte Kirstein Maurice Strong, den ersten Direktor des UN-Umweltprogramms (Unep) mit dessen Äußerung auf der Klima-Konferenz von 1992 in Rio de Janeiro: „Besteht nicht die einzige Hoffnung für diesen Planeten in dem Zusammenbruch der industriellen Zivilisation? Liegt es nicht in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, daß dieser Zusammenbruch eintritt?“

Der Weg dahin sei, mit CO2 Ängste zu schüren. Kirstein zitierte treffend den Sozialwissenschaftler Gerhard Schulze von der Universität Bamberg: „Was sich da am Horizont abzeichnet, ist eine klimapolitische Weltdiktatur.“ Daher sieht auch der Wirtschaftswissenschaftler Gerd Habermann in der Klimaschutzpolitik eine Gefahr für die Freiheit. Zuerst gehe es an die Freiheit von Forschung und Lehre, dann an weitere Freiheiten.

Die Münchner Klima- und Energiekonferenz wurde vom Europäischen Institut für Klima und Energie (Eike) organisiert: www.eike-klima-energie.eu

 

Das „Klimagas“ Kohlendioxid (CO2)

Das umstrittenste sogenannte Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2). Es ist farb- und geruchlos und nicht brennbar. CO2 ist ungiftig, führt aber in hoher Konzentration (ab acht Prozent der Atemluft) zum Erstickungstod. Es ist schwerer als Luft (CO2 = 1,96 Gramm pro Liter, Luft = 1,3 g/l). Daher sammelt es sich etwa in Weinkellern oder Brunnen. Die Herkunft des in der Erdatmosphäre natürlich vorkommenden CO2 ist hauptsächlich vulkanischen Ursprungs. Allein der Ätna fördert täglich etwa 35.000 Tonnen CO2 zutage. Unbekannt ist die CO2-Fördermenge der unterseeischen Vulkane (Smoker). Kohlendioxid entsteht durch Verwitterung von Gesteinen sowie durch das Verbrennen von kohlenstoffhaltigen Materialien wie Kohle, Erdöl, Erdgas oder Holz. Auch bei der Zersetzung von Biomasse wird CO2 freigesetzt. Es ist der Beginn der Nahrungskette (Photosynthese). Der CO2-Anteil in der Luft beträgt 0,038 Prozent. Die Menschen sind laut Angaben des Geologieprofessors Friedrich-Karl Ewert für etwa fünf Prozent davon (0,0018 Prozent) verantwortlich (Entwaldung, Kohle-, Öl- und Gasverbrennung).

Foto: Grüne Energien sollen den Klimawandel stoppen: „Der derzeitige Temperaturanstieg ist im Vergleich mit den letzten 2.000 Jahren völlig normal“

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