© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/11 / 02. Dezember 2011

Union streitet über Betreuungsgeld
Gegen junge Frauen
Birgit Kelle

Genaugenommen gibt es nur eine kleine Fraktion im Bundestag, die das Betreuungsgeld wirklich will: die CSU. Ob es wirklich, wie beim Parteitag der CDU beschlossen, umgesetzt wird, ist noch nicht sicher – der Todesstoß kam ausgerechnet von den Frauen der CDU.

Dafür riskieren sie sogar einen handfesten Koalitionsstreit mit der Schwesterpartei. Sie wollen das Lebensmodell, das sie in der Regel selbst hinter sich haben – zumindest zeitweise ein Hausfrauen- und Mutterdasein – auf jeden Fall abschaffen. War ihr Leben so furchtbar, daß sie es den jungen Frauen ersparen wollen – oder ist es der Frust, daß die nachfolgende Generation sich derart undankbar gebärdet, ob der mühsam eingerissenen Mauern? Ein ideologischer Grabenkampf auf den Schultern der jungen Generation. Deren Meinung offenbar bei den CDU-Frauen niemanden interessiert. Sonst könnten sie feststellen, daß sich die Verbände der Jungen Union für ein Betreuungsgeld aussprechen. Gleiches bei der Frauenquote: Die jungen Frauen sind dagegen, die älteren feiern es als letztes Bollwerk ihres langen Weges in der Politik. Es ist dieses Supernanny-Gehabe, das dazu führt, daß sich immer weniger junge Frauen in der Frauen Union zu Hause fühlen.

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen