© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Mit Freude und aus Überzeugung
Laudatio I: Rolf Dressler über Michael Paulwitz
Rolf Dressler

Sich selbst ein Denkmal zu setzen oder dermaleinst eines gesetzt zu bekommen, davon mag dieser oder jener Akteur des Mediengewerbes gelegentlich träumen.

Damit indes beschäftigt sich Michael Paulwitz, der würdige Löwenthal-Preisträger 2011, augenscheinlich nicht. Ihn weist eine beständige, seriöse journalistische Arbeit als gebildeten, gründlich recherchierenden und somit auch fundiert und pointiert kommentierenden Vertreter der schreibenden Zunft aus. Seit nunmehr schon einem Jahrzehnt schreibt er als freier Journalist mit einem Büro in Stuttgart regelmäßig Kolumnen und Hintergrundbeiträge in der JUNGEN FREIHEIT. Zuvor hatte er Geschichte, Altertumswissenschaften sowie lateinische und slavische Philologie in München und Oxford studiert.

Anschaulich nachlesbar übt Michael Paulwitz seinen Beruf mit Freude und aus innerer Überzeugung aus. So trotzt auch er, wie die JUNGE FREIHEIT im ganzen, den zeitgeistbedingten Verwerfungen und Abirrungen im mächtigen Sog des medialen und politischen Hauptstroms. Ein unerschöpfliches Feld tut sich da auf. Möglichst vieles von dem, was Menschen an Positivem zuwege bringen, aber eben auch, was sie – oftmals zu Lasten anderer – versäumen, versieben oder verbrechen, möchten Journalisten wie Michael Paulwitz aufspüren, aufhellen, den Lesern, die in vielem naturgemäß Laien sind, erklären, um so mitzuhelfen, die Dinge und die Zeitläufte besser zu verstehen.

Das freilich ist mehr denn je leichter gesagt als konkret getan anno 2011 ff. Denn im politischen und medialen Meinungswiderstreit erzeugt die politisch linkskorrekte Medienfront der gedruckten Presse sowie vor allem des „Leit“- bzw. „Leidmediums“ Fernsehen einen enormen Gegendruck.

Zu viele ihrer Meinungsführer nämlich legen das in Sonntagsreden gern salbungsvoll zitierte „Wächteramt der Presse“ auf sehr eigenwillige Art in ihrem Sinne aus - zu Lasten anders Denkender und anders Schreibender, die unerwünschte, störende Wahrheiten aussprechen und drucken. Wie die JUNGE FREIHEIT und deren Autoren, den Löwenthal-Preisträger Michael Paulwitz eingeschlossen.

So manchen Zeitgeist-Reitern im kleinen und großen Politikgeschäft kommt die mediale Schützenhilfe sehr gelegen. Nicht von ungefähr ist die Lüge, mit dem Makel der kurzen Beine behaftet, aus puren Überlebensgründen leider auch auf dieser Bühne mittlerweile längst zum Tausendfüßler geworden. Vor fast neunzig Jahren mahnte und warnte der deutsche Dichter Gottfried Benn: Das Abendland werde „nicht zugrunde gehen an totalitären Systemen, auch nicht an geistiger Armut, sondern wenn, dann an dem hündischen Kriechen seiner sogenannten Intelligenz vor den vermeintlich unumgänglichen politischen Zweckmäßigkeiten“.

„Wo Gott ist, da ist Zukunft“, das rief Papst Benedikt XVI. den Menschen bei seinem jüngsten Besuch in der deutschen Heimat zu. Traurig genug, daß viele Zeitgeistbeseelte diese Botschaft überhören, weil sie es so nicht hören wollen. Leichthin wird in Europa sogar der traditionelle Verfassungsbezug auf den christlichen Gott beiseite geschoben.

Um so wichtiger in solchen Zeiten, daß Wohlmeinende und Besonnene vernehmlich Laut geben, ihre Stimme erheben. Deshalb: Herzliche Gratulation und ein Glückauf für morgen und übermorgen, von mir und von uns allen hier.

 

Rolf Dressler ist freier Journalist und war langjähriger Chefredakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld