© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/11 / 18. November 2011

Stolperstein Sarrazin
Österreich: Der Auftritt des SPD-Politikers wird dem ÖVP-Bauernpräsidenten zum Verhängnis
Curd-Torsten Weick

Für Aufsehen hatte der Auftritt Thilo Sarrazins in Graz Ende September ohne Zweifel gesorgt (JF 41/11). Eingeladen hatte der Vorsitzende des Bauernbundes der konservativ-liberalen ÖVP, Fritz Grillitsch.

Für Furore sorgte nicht nur der Auftritt Sarrazins oder dessen ausländerpolitische Thesen, sondern der Umstand, daß sich wenig ÖVP-Prominenz, dafür aber die steirische FPÖ-Spitze sowie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einfanden. Keine gute Zusammensetzung. Hinter den Kulissen der ÖVP brodelte es. Dennoch schlug der nunmehrige Rücktritt des Bauernpräsidenten ein wie eine Bombe. „Grillitsch stolpert über Sarrazin“ titelte die Kleine Zeitung. Die Öffnung des Bauernbundes über die agrarische Zielgruppe hinaus sei dem „versierten Netzwerker“ zum Verhängnis geworden.

Grillitsch selber hält sich bedeckt, dankte desillusioniert „für zehn Jahre in der Spitzenpolitik“, während Strache die Gunst der Stunde nutzte und den „gemobbten und enttäuschten ÖVP-Funktionären“ seine Zusammenarbeit anbot. Die FPÖ, so Strache weiter, sei eben die letzte im Land verbliebene Partei, die den Fokus auf den Erhalt „unserer Werte und Kultur“ lege.

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