© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/11 / 18. November 2011

Asiatisch-Pazifischer Gipfel
Trost Hawaii
Albrecht Rothacher

Mit Europa ist derzeit nicht viel Staat zu machen, und im Nahen Osten droht nichts als Ärger. So suchen die USA unter Obama einmal mehr ihren Einfluß im Pazifik, der langsam aber sicher an China verlorenzugehen droht, zu verstärken. Noch wächst die Wirtschaft der Pazifikanrainer um sieben Prozent im Jahr. Wenn Obama sein Versprechen wahrmachen will, durch die Verdoppelung der Exporte neue Arbeitsplätze zu schaffen, müssen in diesem Wirtschaftsraum die vielen Handelshindernisse fallen. Das soll die „Transpazifische Partnerschaft“ (TPP) möglichst aller Pazifikanrainer – unter Ausschluß des merkantilistischen China – ermöglichen. Beim APEC-Gipfel in Honolulu haben auch Kanada und Japan ihr Interesse bekundet.

Damit würde das Projekt bei Gelingen eine kritische Masse bekommen. Doch dürfte der Weg noch steinig werden. So will Amerika den vollen Zugang zum lukrativen japanischen Agrarmarkt und zum öffentlichen Beschaffungswesen bekommen. Entsprechend hart ist der Widerstand protektionistischer Interessen in Japan, auch in der Regierungspartei von Premier Noda. 90 Tage hat nun der amerikanische Kongreß Zeit, gegenüber Japan – dem Angstgegner der US-Industrie – Forderungen zu stellen. Es wäre nicht das erste Freihandelsprojekt, das im Pazifik ins Wasser gefallen ist. Möglicherweise könnte sogar  Japans neuer Premier noch darüber stolpern.

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