© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/11 / 11. November 2011

Meldungen

Wessis mit Ostkontakten profitierten nach 1990

Berlin. Geht es nach der jüngsten Studie der Wirtschaftswissenschaftler Konrad Burchardi (Universität Stockholm) und Tarek Hassan (Chicago Booth School of Business) dürften sich die bis 1989 in die DDR geschickten Westpakete später für die Versender ausgezahlt haben. Aufgrund der Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) und Zahlen des Mikrozensus verschiedener Statistischer Landesämter hatten Bundesdeutsche „mit Kontakten in die Zone“ (Alfred Tetzlaff) gegenüber anderen Wessis davon häufig wirtschaftlich profitiert, exakt mit 4,9 Prozent höherem Haushaltseinkommen in den sechs Jahren nach der Einigung. „Gleichzeitig ist die Wirtschaftskraft in Regionen gestiegen, in denen vor der Wende besonders viele Menschen mit Ost-Kontakten lebten“, erklärt Burchardi. Deshalb sei bis 1996 in Ostholstein, Hannover oder im Bergischen Land das Wirtschaftswachstum 4,3 Prozent stärker angestiegen als in anderen westdeutschen Regionen. Die Studie, die vergangene Woche vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung vorgestellt wurde, begründet dieses Phänomen mit „Informationsvorsprung“. Viele der dort Selbständigen investierten deshalb mehr in der Ex-DDR, weil sie wußten, „welche Güter im Osten besonders gefragt waren“ oder sie konnten den Wert dortiger Unternehmen „besser einschätzen“. (bä)  www.diw.de

 

Philosophie der Globalisierungskrise

aachen. Laut Eigenwerbung ist Der Blaue Reiter die „meistverkaufte Philosophiezeitschrift deutscher Sprache“. Mit der Auflage wuchs auch der Anspruch, nicht nur philosophisch Interessierte anzusprechen. Zuletzt widmet sich daher Heft 30 dem drängendsten Problem der Gegenwart, der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise. Das Leitmotiv ist dabei Kapitalismuskritik. Allein Hans-Olaf Henkel, der für Marktwirtschaft und Wettbewerb eine Lanze bricht, Peter Ulrich, der auf „Zivilisierungen“ der Märkte baut, und Werner Kieser, als Anwalt der Libertären, verlassen die Antikapitalisten-Phalanx. Dreist ist dabei Kiesers Orientierung an der kalmierenden Funktion des US-Mäzenatentums, das nur Bruchteile der Gewinne jener Geschäftspraktiken auswerfe, die das Elend verursachen, das die Spenden lindern sollen. Solche Apologien sind Jean Zieglers Anklage kaum gewachsen, der hier einmal mehr „die globalisierte Ordnung des westlichen Finanzkapitals“ als das „bei weitem mörderischste“ der westlichen „Unterdrückungssysteme“ seit Anbruch der Neuzeit anprangert. (jr)  www.derblauereiter.de 

 

Erste Sätze

Das Thema „Sprachgeographie und Kulturgeographie“ ist in aller Schärfe zuerst von den Erforschern der Rheinlande gestellt und behandelt worden.

Theodor Frings: Grundlegung einer Geschichte der deutschen Sprache, Halle 1950

 

Historisches Kalenderblatt

14. November 1911: Die von der Strafkammer in Gnesen verhängten Freiheitsstrafen wegen Landfriedensbruchs von bis zu zweieinhalb Jahren gegen 24 am Wreschener Schulstreik beteiligte Polen verschärfen den deutsch-polnischen Nationalitätenstreit.

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