© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/11 / 11. November 2011

Meldungen

Italien-Pleite:  Keine Brandmauer schützt USA

Berkeley. Der US-Währungsexperte Barry Eichengreen hat Deutschland zu größerem finanziellen Engagement bei der Euro-Rettung aufgefordert. „Der Euro ist nun mal da, er existiert! Europa existiert! Beides, der Euro und Europa, müssen jetzt funktionsfähig gemacht werden“, erklärte der Politikberater und Ökonomieprofessor der University of California in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Griechenland aufgeben, die europäische Idee aufgeben, nur weil es den deutschen Steuerzahler weniger kostet? Das erscheint mir als eine sehr kurzsichtige Politik.“ Bei einem Euro-Austritt Griechenlands stiege der Druck der Finanzmärkte auf Italien, Portugal und Frankreich. „Der Deutsche Bundestag müßte die EZB ermächtigen, alles zu tun, um den italienischen Anleihe-Markt zu verteidigen“, so Eichengreen. Was Angela Merkel vorige Woche zu Griechenland gesagt habe, „war vielleicht dazu geeignet, die Wähler in Deutschland ruhigzustellen. Aus Sicht der Märkte war es schlichtweg gefährlich“, meinte der frühere IWF-Berater. Auch in den USA wüchsen die Sorgen um den Euro: „Fatal würde es natürlich, wenn nach Griechenland dann auch noch Italien käme. Dann würde keine Brandmauer der Welt Amerika schützen.“ (fis)

 

Merz: Ja zu Mindestlohn, nein zur Energiewende

BERLIN. Der Finanzexperte und frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz unterstützt die jüngste Wende der CDU in Richtung einer flächendeckenden Lohnuntergrenze (JF 45/11). „Beim Mindestlohn bin ich schon seit Jahren der Meinung, daß wir zu einer einheitlichen gesetzlichen Lohnuntergrenze kommen sollten“, erklärte der heutige Partner der internationalen Anwaltskanzlei Mayer Brown LLP vorige Woche in der Bild-Zeitung. „Eine so wohlhabende Gesellschaft wie unsere muß doch in der Lage sein, wenigstens 7,50 Euro für die Stunde zu bezahlen. Das ist gerade einmal der Sozialhilfesatz für eine vierköpfige Familie. Alles andere sollen dann die Tarifvertragsparteien in eigener Verantwortung regeln.“ Die „abrupten Richtungswechsel“ der CDU in Fragen der Energiepolitik hält Merz hingegen „überwiegend für sachlich falsch“. (fis)

 

Zahl der Woche

Weitere 900 Milliarden Yen (fast 8,4 Milliarden Euro) an Staatshilfe soll der japanische Energiekonzern Tepco erhalten, um Entschädigungen an die Opfer der Atomkatastrophe in Fukushima zu zahlen. 120 Milliarden Yen kommen von einem AKW-Krisenfonds. (Quelle: Mainichi Daily News)

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