© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/11 / 04. November 2011

Rückkehr mit Hindernissen: Remigranten in Ecuador
Gendersensible Rückkehr
(wm)

Ende der neunziger Jahre sah es ökonomisch in Ecuador ähnlich trübe aus wie heute in den von der „Arabellion“ erfaßten nordafrikanischen Staaten. Das führte damals zu einer Massenauswanderung von Ecuadorianern in die USA und ins alte koloniale Mutterland Spanien, die dort nach Einwanderern aus Marokko die größte Gruppe stellen. Da gerade Spanien, wo 2009 die Arbeitslosenquote die Zwanzig-Prozent-Marke erreichte, von der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise schwer gebeutelt wurde, gerieten die südamerikanischen Zuwanderer erneut in eine prekäre Lage. Die Regierungen in Quito und Madrid zogen daher bei einem Programm zur freiwilligen Rückkehr an einem Strang, wobei den Südamerikanern wegen der stattlichen Geldtransfers der Auslands-Ecuadorianer Zugeständnisse gemacht wurden. Betrachtet aus der „Geschlechterperspektive“, die Carolin Schurr und Miriam Stolz bei ihrer Untersuchung dieser „Operation Rückkehr“ einnehmen (Berichte zur deutschen Landeskunde, 1-2011), wollten unter den Frauen jene ungern nach Hause, die die stärkere Individualität und Emanzipation des spanischen Wertsystems schätzten. Sie hätten bei der Remigration daher einen dreifachen Schock erlitten: kulturell, ökonomisch, emotional. Um dies zu verhindern, sollte der Reintegrationsprozeß „gender-sensibel“ abgestützt werden. www.ifl-leipzig.com

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