© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

Aufgeschnappt
Pornographische Inhalte
Matthias Bäkermann

Die Aufgabe geht weiter“, ist sich Titus Bürgisser, Leiter des „Kompetenzzentrums Sexualpädagogik“, sicher. Auch wenn die Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) Anfang Oktober verkündete, daß es zukünftig „im Lehrplan 21 kein eigenes Fach ‘Sexualkunde’ geben wird“, gibt sich Bürgisser gegenüber der JF gelassen: „Die Bildungshoheit liegt bei den Kantonen. Grundsätzlich wird deshalb das entwickelte Lehrprogramm Teil der schulischen Erziehung sein.“ Dabei sind gerade die an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz (PHZ) von Bürgissers dortigem „Kompetenzzentrum“ entwickelten Erziehungsmodule zur Sexualkunde auf starken Widerstand gestoßen.

Der im Kanton Basel in pädagogischer Praxis erprobte „Sexkoffer“ mit Holzpenissen und Plüschvaginas zur kindlichen Frühaufklärung erhitzte seit 2010 die Gemüter, knapp 92.000 Eidgenossen unterzeichneten die Petition „gegen die Sexualisierung der Volksschule“. Die EDK stimmte aber nicht zuletzt die Schweizer Post um. Weil diese sich nämlich weigerte, die Werbeflyer für die Petition „wegen Verbreitung pornographischer Inhalte“ zu versenden, sorgte sie für allgemeines Kopfschütteln. Schließlich brachte der Widerspruch das Projekt – zumindest bis auf weiteres – zu Fall, daß dieselben pornographischen Abbildungen Fünfjährigen in „Sexualkunde“ zugemutet werden sollten.

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