© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

Afrikanisches Migrationspotential: Per Familiennachzug in die EU
Millionen im Wartesaal
(wm)

In Frankreich leben derzeit über eine Million Algerier, Marokkaner und Tunesier. In Spanien sind es 750.000 Marokkaner, in Italien eine halbe Million, vorwiegend aus Marokko und Tunesien stammende „Zuwanderer“, während Deutschland für 110.00 Nordafrikaner Gastland ist. Zahlen, die nach Ansicht der Migrationsforscherin Susanne Schmid (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in Windeseile veralten, wenn EU-Entwicklungspolitik in Nordafrika nicht bald für ökonomische Perspektiven sorgt (Politische Studien, 439-2011). Schmid, Expertin für „afrikanisches Migrationspotential“, hält in dem Organ der CSUnahen Hanns-Seidel-Stiftung eine „einseitige Abschottungspolitik“ der EU für „kurzsichtig und wirkungslos“. Ohne mittelständische Strukturen und aufnahmefähige Arbeitsmärkte, ohne den Abbau sozioökonomischer Spannungen im nordafrikanischen Mittelmeerraum gebe es vor allem für die jüngere Generation keine „existentielle Alternative“ zur Auswanderung, so daß es bei bei den gegenwärtig 2,8 Millionen afrikanischen Staatsbürgern im EU-Raum nicht mehr lange bliebe. Nach einer Gallup-Studie (2010) seien ein Viertel der Befragten zur Migration entschlossen, die durch „Familiennachzug in die nordafrikanischen Communities“ der europäischen Metropolen erleichtert werde.

www.hss.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen