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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/11 / 28. Oktober 2011
Blick in die Medien Der Deutsche Presserat zieht vorlauten Redakteuren die Ohren lang, wenn sie gegen die ethischen Grundsätze des Journalismus verstoßen. Allein durch die Bild-Zeitung, die regelmäßig gegen die Ziffer 8 der Ethikrichtlinien verstößt (Schutz des Privatlebens), sind die Pressewächter gut ausgelastet. Doch nun schlägt Geschäftsführer Lutz Tillmanns Alarm: Dem Presserat stehe das Wasser bis zum Hals. Letztlich will er mehr Steuergeld für seinen Verein. Ohne Aufstockung des Budgets könne er sich „schon mittelfristig nicht mehr finanzieren“. Der Presserat erhält jährlich bereits 750.000 Euro – vom Bund, von Verlegern, von Gewerkschaften. Doch der Umzug nach Berlin und die zusätzliche Beobachtung der Online-Zeitungen hätten zu einem „deutlichen Kostensprung“ geführt, stöhnt Tillmanns. Wie kann das sein? Die 28 Plenumsmitglieder arbeiten ehrenamtlich; die neun Geschäftsstellenmitarbeiter und die Büromiete in Berlin-Charlottenburg müßten bei einer Dreiviertelmillion locker drin sein. In diesem Jahr kommt zudem weniger Arbeit auf die Presseratsmitglieder zu. Nach dem Rekordjahr 2010 mit über 1.600 Beschwerden (vor allem wegen der Loveparade-Katastrophe in Duisburg) blieb es 2011 trotz Entgleisungen zum Norwegen-Massaker ruhig. Dabei gäbe es für die Pressewächter alle Hände voll zu tun: Die massive Schlammschlacht der deutschen Presse von WAZ bis taz gegen alle „Rechtspopulisten“ würde genug Arbeit bieten, zum Beispiel die Beleidigung von Islamkritikern als „Idioten“ durch die Süddeutsche Zeitung. Insbesondere die Blätter des Kölner DuMont-Verlages haben sich auf Islamkritiker eingeschossen. Doch solche Verfehlungen sind für den Presserat kein Thema. Nicht verwunderlich: Dem „Plenum zur Beseitigung von Mißständen im Pressewesen“ gehört auch Konstantin Neven DuMont an, der gleichzeitig Geschäftsführer des Bundes Deutscher Zeitungsverleger ist. |