© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/11 / 21. Oktober 2011

Meldungen

Schlaganfall, Pflege und die sozialen Folgekosten

BERLIN. In Deutschland erleiden jährlich 196.000 Menschen einen Schlaganfall. Die häufigste Form ist der Hirninfarkt (160.000). Obwohl die Sterblichkeitsrate sinkt, überleben drei von zehn Patienten das erste Jahr nach dem Infarkt nicht. Die meisten bleiben von Lähmungen oder Sprachstörungen gezeichnet. Der Schlaganfall gehört mit 15.000 Euro allein in den ersten drei Monaten nach dem Ereignis zu den teuersten Erkrankungen. Er belastet das Gesundheitssystem auch langfristig, da er eine der Hauptursachen für Pflegebedürftigkeit ist. Wie eine Auswertung von NRW-Statistiken belegt, erlaubt die Datenlage bislang keine sichere Prognose für den Pflegeaufwand, der von Geschlecht, Alter, Morbidität und sozialer Lage abhängt. Die Erhebungen scheinen indes den internationalen Trend zu bestätigen, dem zufolge Patienten mit niedrigem sozialen Status häufiger Pflegeleistungen beanspruchen und eine schlechtere Langzeitprognose hinsichtlich Behinderung und Tod aufweisen (Deutsches Ärzteblatt, 36/11). (ck)

 

Fortbildung in Chemie: eine Erfolgsbilanz

WEINHEIM. Als einzigem Schulfach stehen hinter der Chemie eine bedeutende Forschung, ein großer Industriezweig und ein starker Fachverband. Das sollte nach Ansicht der Chemie-Didaktiker Hans Joachim Bader und Insa Melle ausreichen, um den befürchteten Mangel an Fachlehrern entgegenzuwirken (Nachrichten aus der Chemie, 9/11). Garanten sind ihnen dafür die 2001 an sieben Hochschulen eingerichteten und von der Chemiebranche geförderten Lehrerfortbildungszentren. Allein 2010 hätten 8.000 Lehrer in 480 Kursen die Chance genutzt, sich Wissen über Nanotechnologie oder nachwachsende Rohstoffe anzueignen, das in ihrer Studienzeit noch nicht vermittelt wurde. So verbessere sich die Qualität des Unterrichts kontinuierlich, was hoffentlich dazu beitrage, das Interesse am Chemiestudium frühzeitig zu wecken. (kn)

 

Weltraumnation USA: Zu Gast bei den Russen

HEIDELBERG. Nach 30 Jahren und 135 Flügen ging im Juli 2011 bei der Nasa die Raumfähren-Ära zu Ende – gepaart mit Massenentlassungen Zehntausender Techniker. Der Raumfahrtexperte Eugen Reichl weist jetzt nachträglich darauf als eine bittere Konsequenz des von George W. Bush verfügten Rückzugs aus den Shuttle-Missionen hin (Sterne und Weltraum, 9/11). Das ehrgeizige Ersatzprogramm Constellation hat Barack Obama gestoppt. Neue Transportsysteme stehen, wahrscheinlich nur mit Hilfe der Privatindustrie, nicht vor 2015 zur Verfügung. Bis dahin müssen US-Astronauten wie Europäer und Japaner die teure Hilfe der Russen nutzen, um in den Orbit zu fliegen. (li)

 

Erkenntnis

„Wenn man sicher ist, daß man recht hat, dann darf man nicht zurückweichen, bis die anderen das Gegenteil nachweisen und dabei Kapitel und Vers zitieren.“

Daniel Schechtman, Physik-Professor am Technion Haifa , Entdecker der Quasikristalle und Chemienobelpreisträger des Jahres 2011

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