© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/11 / 14. Oktober 2011

Eine Krise des Geldsystems
Das Fiasko, daß Papiergeld keine Deckung mehr hat
Klaus Peter Krause

Die Finanzkrise hängt eng mit der starken Überschuldung nahezu aller Staaten zusammen. Aber was die Überschuldung erst ermöglicht und vorangetrieben hat, das wissen die wenigsten. Wenig wurde in den Medien zur Aufklärung dieser Ursachen beigetragen, auch weil viele vor dieser Expertenmaterie zurückscheuen.

Ein schmales Buch mag diese Hemmschwelle verringern. Sein Autor Thorsten Polleit versteht es, in einladend kurz gehaltenen Beiträgen wesentliche Zusammenhänge verständlich zu erklären. Vor allem wird dabei deutlich, daß die Finanzkrise eine Krise des bestehenden Geld- und Kreditsystems ist, daß sie eine Überschuldung geradezu provoziert und eben deswegen nicht die letzte sein wird, wie auch vorangegangene Finanzkrisen ihre tiefere Ursache im Geld- und Kreditsystem gehabt haben.

Gegründet ist das System darauf, daß erstens der Staat das Geld-angebot monopolisiert hat, daß zweitens die Zentralbanken allein bestimmen, wieviel Geld in Umlauf gebracht wird und daß drittens der Preis für Kredite, der Zins, nach unten manipuliert wird und sich nicht frei am Markt bildet wie der Brotpreis. In diesem System – Polleit nennt es das Papiergeldsystem – wird Geld durch Kreditvergabe geschaffen (Buchgeld) und auf diese Weise (samt Notendruck und Münzprägung) die Geldmenge ausgeweitet, ohne daß entsprechende Ersparnisse dahinterstehen. Dieses Papiergeld ist durch nichts mehr gedeckt – anders als einst durch knappe Sachgüter wie Gold und Silber. Daher läßt es sich unabhängig von der Gütermenge beliebig vermehren, ermöglicht es Geldschöpfung aus dem Nichts. Die Folge, das Aufblähen der Geldmenge heißt Inflation und führt zu Preissteigerungen.

Polleit variiert diese Zusammenhänge und ihre Folgen in 32 Einzelbeiträgen. Viel liest man von der Inflationsgefahr, die von diesem reinen Papiergeld ausgeht, von den Gefahren niedriger Zinsen, von den Notenbanken, die Inflation herbeiführen, vom Krisenbarometer Gold, von der Aufzehrung des Kapitalstocks. Man erfährt, wie zutage tritt, ob Zentralbanken politisch unabhängig sind oder nicht, und bekommt erklärt, warum ein teilweiser Schuldenerlaß besser ist, als die Verschuldung und damit die Geldmenge weiter in die Höhe zu treiben.

Thorsten Polleit: Der Fluch des Papiergeldes. FinanzBuch Verlag, München 2011, gebunden, 143 Seiten, 14,99 Euro

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