© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/11 / 14. Oktober 2011

„Super Nanny“ unter Beschuß
Blogger, Kinderschützer: Die Kritik an Deutschlands bekanntestem TV-Kindermädchen reißt nicht ab
Lion Edler

Unerfreuliche Post für Peter Kloep-pel: In der vergangenen Woche erhielt der RTL-Chefredakteur eine schriftliche Aufforderung des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB), die Sendung „Super Nanny“ aus dem Programm zu nehmen. „Unverantwortlich“ sei Katharina Saalfrank in einer Familie vorgegangen. Nach den Dreharbeiten nahm das Jugendamt die Kinder der Familie „in Obhut“, und die Mutter, die ihre Kinder vor laufender Kamera geschlagen und getreten hatte, begab sich in die Psychiatrie. Die entsprechende Folge wurde im September ausgestrahlt.

Seit 2004 gibt es die „Super Nanny“, und noch immer scheiden sich an der Show die Geister. Die einen sehen im Erziehungsstil der Pädagogin Saalfrank eine gelungene Kombination aus Besonnenheit und Konsequenz. Die anderen werfen ihr Inszenierung und Ausschlachten von Familiendramen vor.

Eine weitere Kontroverse wurde  unlängst durch einen Videobeitrag des Blogs „Fernsehkritik TV“ ausgelöst. Darin geht es um eine Sendung aus dem Jahr 2008. Saalfrank habe für ihre Familie „alles schlimmer gemacht“, schimpft die Tochter der Familie, Jennifer H. Familienmitglieder seien „aufeinandergehetzt“ worden. Saalfrank habe sie aufgefordert, den Bruder zu provozieren, „daß er aggressiv wird“. Und dann habe das RTL-Team noch den Tod des Familienhundes ausgeschlachtet. Schwere Anschuldigungen.

Der Sender weist die Kritik zurück und wirft dem Blogbetreiber, der es mit seiner Fernsehkritik vor allem auf RTL  abgesehen hat, Schlamperei vor. Keinesfalls, so RTL, habe es Anweisung nach „Drehbuch“ gegeben. Beide Seiten beharren auf ihrer Position.

Ebenso weist der Sender die Kritik des Kinderschutzbundes zurück. Saalfrank habe eingegriffen und das Jugendamt informiert. Erst dadurch sei der betroffenen Familie „geholfen“ worden. Doch auch der DKSB bleibt bei seiner Forderung: Die Sendung solle eingestellt werden.

www.rtl.de

www.fernsehkritik.tv

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