© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/11 / 07. Oktober 2011

Leserbriefe

Zu: „Spart endlich!“ von Michael Paulwitz, JF 40/11

Marcus Tullius Cicero meldet sich

Nachfolgend ein verspätet eingegangener Leserbrief von Marcus Tullius Cicero, abgesandt 55 vor der Zeitwende: „Der Staatshaushalt muß ausgeglichen sein. Die öffentlichen Schulden müssen abgebaut, die Arroganz der Behörden muß gemäßigt und kontrolliert werden. Die Zahlungen an ausländische Regierungen müssen verringert werden, wenn der Staat nicht bankrott gehen soll. Die Leute sollen wieder lernen zu arbeiten, statt auf öffentliche Rechnung zu leben.“

Eggert Schoeniger, Bad Schwartau

 

 

Zu: „Die Nation wird verspielt“ von Dieter Stein, JF 40/11

Wann folgen unsere Pässe?

Mit der heutigen Zustimmung zum „erweiterten Rettungsschirm“ bewahrheitet sich in ganz makabrer Weise die Aussage Thilo Sarrazins, daß sich Deutschland abschafft. Und noch etwas wird damit offenbar: Die Wiedervereinigung unserer Nation war völlig vergeblich, die Freiheit und Unabhängigkeit dem Goldenen Kalb geopfert. Wann werden wir unsere deutschen Personalausweise und Reisepässe abgeben müssen?

Klaus Obrecht, Offenburg

 

 

Zu: „Opposition ist not!“ von Karl Feldmeyer, JF 40/11

Vereinzelte Geisterfahrer

Wer setzt diesen politischen Geisterfahrern in Berlin endlich ein Ende? Seit Monaten erreicht uns eine Hiobsbotschaft nach der anderen, und unsere politischen Falschfahrer steuern uns in den Abgrund. Alle Versuche rechter Splitterparteien, auf die verheerende Politik unseres Landes positiv Einfluß zu nehmen, scheiterten kläglich. Würden aber alle Stimmen zusammengefaßt, wäre es möglich. Wenn es den „Splitterparteigründern“ wirklich um unser Vaterland geht, sollten sie endlich die gegenseitigen Empfindlichkeiten sein lassen, sich zusammensetzen und sich gegen diese Zerstörer unseres Heimatlandes mit erfahrenen konservativen Politikern zusammensetzen und formieren, bevor es gänzlich zu spät ist. Wenn die Nichtwähler dieses Ansinnen erkennen können, hätten sie wieder jemanden, den sie wählen könnten. Noch ist Deutschland nicht verloren!

Werner Thiele, Diespeck

 

 

Zu: „Retten, was zu retten ist“ von Karlheinz Weißmann, JF 40/11

Illusionisten der Ökumene

Gott und die Kirche sind nicht manipulierbar, auch wenn ökumenische Illusionisten dies nicht einsehen wollen.

Herbert Gaiser, München

 

Lutheraner verstehen den Papst

Als Lutheraner kann ich die Haltung des Papstes in Sachen Kircheneinheit verstehen, denn mit der EKD steht ihm ja nicht eine genuin lutherische Kirche gegenüber, sondern Landeskirchen mit lutherischer und reformierter Tradition, wobei selbst einige der „lutherischen“ sich schon längst von den Bekenntnisschriften verabschiedet haben. Auch das lutherische „sola scriptura“ ist in Beliebigkeit ausgeartet, wie man unschwer bei vielen strittigen Fragen feststellen kann, etwa im Hinblick auf das Abendmahl. Nur eine wirklich „lutherische“ Kirche kann ein ernsthafter Gesprächspartner Roms sein.

Prof. em. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

 

Zu: „Poröser Kitt“ von Johannes Rogalla von Bieberstein, JF 40/11

Politisch korrekt überspielt

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat recht: Das christliche Menschenbild, auf das sich christliche Politiker immer wieder berufen, ist längst „zur bloßen Formel verkommen“, weil es sich nicht mehr am christlichen Gottesbild orientiert. Der „essentielle Konflikt“ zwischen Christen und Juden, von dem der Judaist Gershom Scholem spricht, beruht auf dem fundamentalen Gegensatz zwischen dem Gottesbild des Christentums und dem des Judentums.

Jesus hat als Jude die Gesetze des Judentums aufgehoben: „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes (...)“, sagt Paulus in Römer 10, 4. Jesus Christus vermittelt allen Menschen einen Gott der Liebe und der Nächstenliebe, ja sogar der Feindesliebe, einen Gott des Friedens und der Barmherzigkeit. Anders Jahwe, wenn es gegen die Feinde des auserwählten Volkes geht, oder auch Allah, der Gott der Muslime, der Gewalt und Intoleranz gegen Ungläubige fordert. Wer diese Wahrheiten aus Gründen der Political Correctness leugnet, hat wohl noch nie die Schriften des Alten Testaments und des Koran gelesen. Wenn seit ein paar Jahren von den „jüdisch-christlichen Wurzeln“ Europas und vom „christlich-jüdischen Fundament“ Deutschlands gesprochen wird, so zeigt sich darin ebenfalls das Bemühen, die bestehenden religiösen Gegensätze politisch korrekt zu überspielen.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

 

 

Zu: „Brisante Bilanz“ von Klaus Peter Krause, JF 40/11

Bio-Effekt äußert sich als Defekt

Zu dieser Bilanz paßt auch meine Beobachtung, der zufolge es seit Einführung des Dieselkraftstoffes mit Bio-Beimischung immer mehr defekte Fahrzeuge gibt, was – nach meiner Vermutung – gerade durch diese Beimischung verursacht ist. Wie ich feststellen mußte, scheint der ADAC an diesem Thema nicht interessiert, von den politisch-korrekt orientierten Medien ganz zu schweigen.

Volker Gotzsch, Hannover

 

 

Zu: „Liberaler Selbstmord“ von Paul Leonhard, JF 39/11

Freiheit und Demokratie fehlen

Auch die FDP steckt in der Krise, und es ist zu befürchten, daß sie dahinscheidet. Da die FDP von ihrem Namen her für Freiheit und Demokratie steht und es mit beiden nicht gut steht in unserem Staate, wäre das Verschwinden der FDP schlimm, wenn sie sich denn für Freiheit und Demokratie einsetzen würde. Doch dem Bedarf an mehr Freiheit und mehr Demokratie in unserem Lande kommt keine der im Bundestag vertretenen Parteien entgegen. Die FDP würde aus ihrem Tief herauskommen, wenn sie sich zuvörderst und energisch für Freiheit und Demokratie einsetzen würde und damit für Volksabstimmungen, und gegen die „Political Correctness“ sowie gegen die überzogenen meinungseinschränkenden Teile des Strafgesetzbuches. Nicht die Prediger des freien Marktes und der Deregulierungen sollten Vorbilder der FDP-Mitlieder sein, sondern Hirsch, Baum und Leutheusser-Schnarrenberger!

Gerhard Wagner, Ratingen

 

 

Zu: „Wir sind keine Stromer“ von Michael Manns, JF 39/11

Perfekter ökologischer Unsinn

Der Autor vergißt in seinem kritischen Artikel leider einen ganz wichtigen Aspekt der Elektroautos: den Winterbetrieb. Elektrofahrzeuge mit Batterien können nicht von der Motorwärme geheizt werden. Anders als im Verbrennungsmotor, wo immer über 60 Prozent der Energie als kostenlose Abfallwärme zum großzügigen Heizen zur Verfügung stehen, arbeitet ein Batterieauto nahezu verlustfrei, das heißt, ohne nennenswerte Wärmeentwicklung.

Für den Winterbetrieb ist eine Zusatzheizung mit klassischer Verbrennung also zwingend erforderlich, will man nicht mit einer Elektroheizung die ohnehin geringe Reichweite der Batterie auf wenige hundert Meter herabsetzen.Wer sein Elektroauto also zusätzlich zur Elektrizität auch noch mit Kraftstoff betankt und diesen wertvollen Rohstoff dann nicht etwa zum Antrieb benutzt, sondern ihn in einer Hilfsheizung einfach nur abfackelt, der macht den Irrsinn ökologisch perfekt!

Dr.-Ing. Siegfried W. Schmidt, Asslar

 

 

Zu: „Fesche Wäsche“ von Werner Becker, JF 39/11

Seid bereit: Karneval ist alle Zeit!

Ein schönes Madl mit ordentlich „Holz vor der Hüttn“ schaut in einem hübschen Dirndl freilich sehr fesch aus. Wenn die Dame dann allerdings Mandy heißt oder statt mit einem breiten bayrischen Dialekt ein friesisches „Moin Moin!“ hervorbringt, fragt man sich, wieso die „Saupreißen“ plötzlich alle „Bazis“ werden wollen. Aber zum Glück gilt ja für Moden: sie kommen und gehen. Und so dürfen dann auch Norddeutsche in Dirndl oder Lederhose zu kölschen Karnevalsliedern singen. Oktoberfest ist ja bald vorbei und die nächste Verwandlungsstufe zum Jecken setzt ein.

Dirk Taphorn, Ibbenbüren

 

 

Zu: „Gezähmter Löwe für Flensburg“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 38/11

Am nördlichsten ist Glücksburg

Der lobenswert genauen Beobachtung Ihres Autors ist ein Lapsus unterlaufen: Flensburg ist nicht Deutschlands nördlichste Stadt. Glücksburg, zugehörig zum Kreis Schleswig-Flensburg, liegt nördlicher. Dort ist übrigens das Stammschloß des Adelsgeschlechtes Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zu besichtigen, dem neben den Monarchen von Dänemark und Norwegen (bis 1974 auch Griechenland) auch der britische Prinzgemahl Prinz Philip, sein Sohn Charles und die Enkel William und Henry angehören. Bis 2008 trug Westerland auf Sylt den Titel der nördlichsten Stadt Deutschlands. Durch die Bildung einer die gesamte Insel umfassenden Kommune hat Westerland jedoch seither nur noch den Status eines Ortsteiles der Gemeinde Sylt.

Die dänische Minderheit im Landesteil Schleswig, zwischen der Grenze zum Königreich und der Eider gelegen, ist nicht durchgehend glücklich über die Umsetzung des Löwen von Kopenhagen nach Flensburg. Selbst Angehöriger der dänischen Minderheit, erlebe ich laufend, daß Landsleute den nicht eben gelungenen Klotz als Ursache des Aufreißens längst verheilt geglaubter Wunden sehen. Dies ist auch meine Meinung. Die 600.000 Euro, die der dänische Staat für die Aktion bezahlt hat, so die einhellige Meinung, hätte man auch besser verwenden können. Prinz Joachim wird von Ihrem Autor ein akzentfreies Deutsch attestiert. Ein nettes Kompliment für den zweitältesten Sohn von Königin Margrethe II. von Dänemark. Allein: Sein Deutsch ist ähnlich akzentfrei wie das des lustigen Kochs aus der Muppet-Show.

Torsten Schulze, Schleswig an der Schlei

 

 

Zu: „Sind wir noch Papst?“ von Michael Martin, JF 38/11

Wir sind alles, nur nicht katholisch

Viele glauben, das Papstamt sei zu vergleichen mit einem politischen Amt und habe nach ihren Wünschen zu funktionieren. Diese sind aber nur Besserwisser oder gar Kirchenhasser. Überhaupt ist in diesem Lande ja alles möglich: Öffentliche Verhöhnung des Christentums in der Medien- und Theaterwelt, Kirchenschmierereien, Beleidigung von kirchlichen Amtsträgern durch Politiker usw. Fast scheint es, als dürfe man alles sein, nur nicht katholisch.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Das verlorene Jahrzehnt“ von Günther Deschner, JF 37/11

Der Blitz aus heiterem Himmel

Für die Bevölkerung der einzigen Weltmacht kam dieser Angriff unvermutet wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wenn man aber die für die sonstige Perfektion unüblichen Pannen bei der Abwehr dieses Angriffs in Augenschein nimmt, dann drängt sich der Vergleich mit „Pearl Harbor“ vor 70 Jahren auf. Damals hatten bei einem „überraschenden“ Angriff der Japaner infolge einiger ominöser Unterlassungen der Abwehr mehrere tausend amerikanische Soldaten ihr Leben lassen müssen. Auch damals traf der Angriff die Bevölkerung wie ein Blitz aus heiterem Himmel und verwandelte „von einem Tag auf den anderen“ die Bürger des Landes, die zuvor zu 80 Prozent gegen jede militärische Intervention waren, in kampfbereite Krieger. Es ist, als hätte man auf diesen „ersten Schuß“ bloß gewartet. Schließlich hatte Präsident Roosevelt seinen Wählern hoch und heilig versprochen, jeden Krieg zu vermeiden – allerdings mit dem Zusatz „unless attack“.

Richard Helm, München

 

 

Zu: „11/9 – Zweifel, Legenden, Spekulation“ von Michael Kreuzberg, JF 37/11

Unverständnis wegen Abdruck

Eigentlich war ich bisher davon ausgegangen, daß ich mit der Zeitung JUNGE FREIHEIT ein seriöses Blatt lese. Nachdem ich Ihren Artikel „Das Komplott“ angelesen habe, bin ich mir leider nicht mehr sicher, da ich nicht verstehen kann, wie man so einen Unfug tatsächlich drucken kann.

Frank Gervais, Dannau

 

Unerträgliche Verschwörung

Diese Verschwörungstheorien zum 11.09.2001 sind unerträglich. Der Haß auf Amerika muß augenscheinlich sehr groß sein. Daß auf Zeit- und taz-Korrespondenten sowie Wikipedia verwiesen wird, unterstreicht die Tendenz dieses Beitrags.

Frank Hasse, Koberg

 

 

Zu: „Exekutivismus“ von Karl Albrecht Schachtschneider, JF 37/11

Ist das noch Demokratie?

Wenn eine Regierung Projekte verfolgt, die so groß und kompliziert sind, daß die Bürger und selbst die Abgeordneten die Zusammenhänge nicht mehr verstehen, sondern blind vertrauen müssen, daß die Regierung alles im Griff hat – ist das noch Demokratie? Wenn die Regierung dabei das Risiko kaum vorstellbarer Katastrophen in Kauf nimmt, über die und deren Verhinderung weder von ihr selbst gesprochen wird, noch im Parlament gesprochen werden soll – ist das noch Demokratie? Muß Europa auf wesentliche Elemente der Demokratie verzichten, um eine „Großmacht“ zu werden, wie die FAZ kürzlich das Ziel formulierte? Eine Großmacht, die sich aus mehr oder weniger überschuldeten Staaten zusammensetzt? Ist Größe wichtiger als gelebte freiheitliche Demokratie?

Dr. Hans Troje, Einbeck

 

 

Zu: „Pankraz, Theo Waigel und das böse Schmiergeld“, JF 37/11

Waigel wählte Gods own Country

Warum nur erregt sich Pankraz über das Salär, das Waigel von Gods own Country erhält? Es ist, genau besehen, ein spätes kleines Dankeschön für dessen Part bei der Abschaffung der D-Mark. Seitdem können die USA alle Öl- und sonstigen Geschäfte wieder in der einzig wahren Währung abwickeln.

Dr. Richard Grill, München

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