© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/11 / 07. Oktober 2011

Meldungen

Uni-Reform bedroht Forschungsfreiheit

BERLIN. Der Abbau der „nutzlosen“ geisteswissenschaftlichen Fächer an britischen Universitäten produzierte schon zu Zeiten der Labour-Regierung Schlagzeilen. In das Niveau eines kulturfeindlichen Skandals stieß mit dieser Wissenschaftspolitik jedoch erst die konservativ-liberale Koalition David Camerons vor. Die will bis 2014 in der Hochschulfinanzierung 3,3 Milliarden sparen. Verschont von den Kürzungen werden erwartungsgemäß die Natur- und Technikwissenschaften, während Camerons Schrumpfetat die Geisteswissenschaften regelrecht ausholzt. Zusätzlich abschrecken soll die Einführung von Studiengebühren in Höhe von jährlich 10.000 Euro. Wie Jochen Hungs Report über diese Umwälzung zu entnehmen ist, stehen sogar noch weit radikalere Neuerungen an (Deutsche Universitäts-Zeitung, 9-2011). In London öffnet bald eine Elitehochschule „nur für Reiche“, die 20.000 Euro im Jahr für ihr Studium zahlen. Als „Paukenschlag“ wurde die Einführung eines neuen Evaluationssystems aufgefaßt. Es bewertet außer Forschung und Lehre auch deren „gesamtgesellschaftliche Wirkung“ und führt damit wissenschaftsfremde Faktoren ein, die die „Freiheit der Forschung in Großbritannien nachhaltig bedrohen“ würden. (ob) www.duz.de

 

US-Entschuldigung für Rheinwiesenlager

BONN. Major a.D. Merrit Drucker, Mitglied eines Historiker-Komitees aus Deutschland, Großbritannien, Kanada und den USA zur Untersuchung des Massensterbens deutscher Kriegsgefangener in US-Lagern, hat sich gegenüber den Angehörigen der deutschen Armee entschuldigt. Nach umfangreichen privaten Ermittlungen in den USA und Deutschland drückte der Offizier der US-Army in einem Schreiben an Max Klaar, Oberstleutnant der Bundeswehr a.D. und Vorsitzender des Verbandes deutscher Soldaten (VdS), sein Bedauern über die todbringenden Bedingungen in den US-Lagern 1945 aus, wo den deutschen Kriegsgefangenen Nahrung und schützende Unterbringung auf Befehl des US-Oberbefehlshabers General Dwight D. Eisenhower verweigert wurden. Während der offiziellen Präsentation der Neuauflage des Buches „Other Losses“ (Toronto, 1989) von James Bacque am 31. Oktober in Washington will Drucker einen formellen Entschuldigungsbrief an Klaar überreichen. (bä) www.Jamesbacque.com

 

Erste Sätze

Der Begriff Nationalismus ist suspekt geworden.

Karl Schwedhelm (Hrsg.): Propheten des Nationalismus, München 1969

 

Historisches Kalenderblatt

10. Oktober 1986: Der Leiter der Politischen Abteilung im Auswärtigen Amt, Gerold von Braunmühl, wird vor seinem Haus in Bonn vom „Kommando Ingrid Schubert“ der terroristischen Roten-Armee-Fraktion erschossen. Die Mörder werden nie ermittelt.

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