© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/11 / 30. September 2011

Umwelt
Brisante Bilanz
Klaus Peter Krause

Biosprit ist Gift für die Umwelt“, warnte die Financial Times Deutschland unter Bezug auf ein internes Papier der EU-Kommission. Das wußten Experten schon lange, denn der umstrittene Treibstoff wird aus Pflanzen gewonnen, die nicht ohne Spritzmittel und Kunstdünger auskommen. Und schon gar nicht wartet der Biosprit mit einer ausgeglichenen CO2-Bilanz auf, wie es von der so inbrünstig betriebenen „Klimaschutzpolitik“ gefordert wird. Auch wenn es der staatlich gehätschelten Biokraft­stoffindustrie nicht paßt: Es genügt nicht, jene CO2-Menge, die beim Verbrennen des Biosprits im Motor in die Luft geblasen wird, mit jener zu vergleichen, die die Energiepflanzen, während sie wachsen, der Luft an CO2 entziehen, und dann zu sagen, die eine Menge decke sich mit der anderen, folglich sei der Biosprit CO2-neutral und damit „klimafreundlich“.

Denn um Biodiesel oder Äthanol (den zwangsverordneten E10-Zusatz zum Superbenzin) zu gewinnen, entstehen indirekte CO2-Effekte, etwa durch Anbauflächenerweiterung mittels Abholzen von Wald oder Umwidmen von Grünland. Bezieht man diese Naturveränderungen – anders als bisher – in die Berechnung der CO2-Bilanz ein, kommt man für Biosprit auf einen höheren CO2-Ausstoß als für Diesel oder Benzin aus Erdöl. Folglich ist der EU-verordnete Biosprit sogar in der engen Denkwelt der Klimaschützer (sie glauben an die Mär vom anthropogenen Treibhauseffekt) klimaschädlicher als Erdölsprit. Die Untersuchungen darüber werden offenbar unterdrückt, weil sie politisch hochpeinlich sind. Eine davon ist gerade wieder hochgekommen – weitere werden folgen.

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