© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/11 / 23. September 2011

Meldungen

Für 70.000 Studenten angeblich gut gerüstet

BERLIN. Kurz vor Semesterbeginn wird dem Forschungsministerium (BMBF) vorgeworfen, für den auf 70.000 Neuimmatrikulierte geschätzem Ansturm nicht Sorge getragen zu haben. Der durch Wehrpflichtaussetzung und doppelte Abiturjahrgänge ausgelöste Andrang, der weniger die Natur- und Ingenieurs- als die Medizin sowie die Geisteswissenschaften trifft, überfordere Lehrpersonal und Ausstattung der Hochschulen. Das BMBF verweist auf Zusagen vom März 2011. Um auf die Abschaffung der Wehrpflicht rasch zu reagieren, investiere man bis 2015 mindestens 1,5 Milliarden Euro zusätzlich in den Ausbau von Studienplätzen. Diese Anstrengung werde unternommen, obwohl der BMBF-Etat 2012 schon eine Aufstockung um zehn Prozent auf 12,8 Milliarden Euro erfuhr. Neben dem Löwenanteil für „Hightechstrategie“ und naturwissenschaftlich-technische „Excellence-Initiativen“ sei der „Qualitätspakt Lehre“ mit 175 Millionen Euro berücksichtigt worden, um die Studienbedingungen zu verbessern. (kn)

 

Für den „total tollen Beruf“ des Landarztes

GREIFSWALD. Das Greifswalder Institut für Community Medicine verfügt über die Abteilung „Study of Health in Pomerania“. Dahinter verbirgt sich die Forschung zur Überalterung, die in Mecklenburg-Vorpommern dramatisch ist. Ein Fünftel der Hausärzte wird hier 2015 in Rente sein, doch der Patientenanteil wird sich trotz sinkender Bevölkerungszahl bis 2020 verdoppeln. Die Greifswalder „Versorgungsforschung“ experimentiert mit Modellen, die den Ärzteschwund in der Fläche kompensieren sollen. Als aussichtsreich erscheint die Ersetzung ärztlicher Hausbesuche durch Telefonbetreuung und Delegation nichtärztlichen Personals. Hohe Erwartungen knüpft man an frühzeitige Werbung unter Medizinstudenten für den „total tollen Beruf“ des Landarztes (Deutsches Ärzteblatt, 31-32/11). (ck)

 

Japan: Mit Naturkraft in die Energiewende

TOKIO. Japan peilt „mittelfristig“ den Ausstieg aus der Atomenergie an. Aus Sicht deutscher Ökologen ein überfälliger Schritt. Seit 1945 sei die Energiepolitik durch „Vernachlässigung des Nächstliegenden“ gekennzeichnet. Denn anders, so Udo Simonis (Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht, 2/11), sei nicht zu erklären, warum ein Land, auf das 40 Prozent der Weltproduktion aller Hochtechnologiekomponenten entfallen, dieses Potential nicht für die Photovoltaikentwicklung genutzt habe. Gleichzeitig wachse in Japan die Einsicht, die idealen Bedingungen des Inselreiches auch zur Gewinnung von Erdwärme, Gezeitenenergie, Windkraft und Biomasse zu nutzen. (li)

 

Erkenntnis

„Eine Nation, ja alle gleichzeitigen Nationen zusammengenommen sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.“

Karl Marx (1818–1883), Philosoph

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