© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/11 / 16. September 2011

Haltungsnote
Reimende Souffleuse
Christian Schwiesselmann

Der Reim, oft nur der Verse Leim, ist der Gedanken Honigseim. Nicht Würze ist er, sondern Nahrung, er ist nicht Reiz, er ist die Paarung“, dichtete Karl Kraus mit einem spöttischen Augenzwinkern. Für manche wird er tatsächlich zum Broterwerb oder gar zum Lebenszweck.

Die 41jährige Würzburgerin Cornelia Boese gehört zu den Freunden des gereimten Wortes. Ihre kleine „Versfabrik“ (O-Ton Erich Kästner) läuft so gut, daß sie mit Preisen überhäuft wird. Jüngst trug ihr die Regionalgruppe Mainfranken des Vereins Deutsche Sprache den „Sprachbewahrerpreis 2011“ an. Schon 2005 hatte sie aus der Hand der damaligen Oberbürgermeisterin Pia Beckmann (CSU) den Kulturförderpreis der Stadt Würzburg entgegengenommen. Ihre „launigen Gedichtbände“ ließen die Liebe zu ihrer Stadt als Musik- und Kulturstadt „aufs schönste erkennen“, hieß es in der Laudatio der Stadtchefin.

Damals stand die Musiklehrerin mit dem Hauptfach Klavier kurz vor dem „Ausbruch“ aus dem Souffleusenkasten am Mainfranken Theater Würzburg, in den sie nach ihrem Studium an der heimischen Hochschule für Musik durch ihre Staatsexamensarbeit über Souffleusen im Musiktheater im wahrsten Wortsinne hineingestolpert war. Oberhalb des Bühnenbodens moderierte und musizierte Boese bei Kinderkonzerten.

Doch die Kraft des Reimes war stärker; sie machte sich als „Versfabrikantin“ selbständig. Mehrere Gedichtbände über Mozart, Würzburger Künstler und Prominente erschienen, zuletzt das Bilderbuch „Paul, der Pilz“ (2011). Auf ihrer Internetseite hat sich die erfolgreiche Autorin selbst porträtiert: „Ich sing nicht Arien als Soubrette, denn ich bin nicht einmal die Nette, ich bin Cornelia, die Boese, Gedichte schreibende Souffleuse.“

www.boesesouffleuse.de

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